War das der Diktator von Belarus oder stand da wirklich der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika?
Donald Trump (74) betritt am Donnerstagabend den Presseraum des Weissen Hauses – die Wahl-Niederlage gegen Joe Biden (77) steht ihm nach Ansicht vieler Experten kurz bevor. Er richtet das Mikrofon, holt tief Luft und setzt dann zu einer Rede an, die in Amerikas Geschichte eingehen dürfte.
Es ist ein Angriff auf die älteste Demokratie der Welt – vom US-Präsidenten höchstpersönlich!
- Trump spricht von einem «riesigen Wahlbetrug» – obwohl es keine Beweise dafür gibt.
- Trump spricht von Siegen in Michigan und Wisconsin – obwohl er beide Bundesstaaten verloren hat.
- Trump spricht von Siegen in Pennsylvania und Georgia – obwohl der Ausgang in diesen Bundesstaaten völlig offen ist.
- Trump erklärt sich erneut zum Sieger dieser Wahl – obwohl er bislang weder wiedergewählt, noch abgewählt ist.
Das böse Spiel von Trump
Damit nicht genug. Trump verbreitet in seiner relativ kurzen Rede noch weit mehr Falschinformationen. Zum Beispiel behauptet er, dass die Wahl in Georgia gefälscht sein müsse, weil die «demokratische Regierung in Georgia» diese leiten würde. Dabei sind die Republikaner in diesem Bundesstaat an der Macht.
Daniel Dale, der bekannteste Faktenchecker Amerikas, konstatiert: «Ich habe alle Reden von Trump seit 2016 gelesen oder angeschaut. Dies ist die unehrlichste Rede, die er je gehalten hat.»
Das böse Spiel Trumps ist einfach zu durchschauen: In Arizona, wo Biden knapp vorne liegt, fordert der US-Präsident, dass die Stimmen weiter ausgezählt werden. Damit er noch aufholen kann – was absolut möglich und auch legitim ist.
In jenen Bundesstaaten aber, wo Trump selbst vorne liegt, will er die Auszählungen stoppen lassen. Biden schliesst dort nämlich immer weiter auf und könnte den US-Präsidenten zumindest in einigen Staaten bald überholen.
Warum das so ist? Weil in diesen Bundesstaaten jetzt noch die Briefstimmen ausgezählt werden. Und diese gehen in einer hohen Anzahl auf das Konto des Demokraten Joe Biden.
Republikaner müssen sich jetzt zum Volk bekennen
«We the people» ist der Anfang der US-Verfassung. Trump macht daraus: «Me the Donald.»
Dieser Präsident ist eine Schande für Amerika. Für dieses wunderschöne Land, das sich auf der ganzen Welt für Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte einsetzt.
Auch wenn klar war, dass Trump ein schlechter Verlierer sein würde, muss diese Rede trotzdem die Alarmglocken schrillen lassen. Es ist ein offener Versuch – direkt aus dem Weissen Haus – eine demokratisch legitime Wahl zu stehlen und somit den Volkswillen zu ignorieren.
Jetzt ist es Zeit für die Republikaner, diesem Feind der amerikanischen Demokratie die Grenzen aufzuzeigen. Sollte Trump tatsächlich verlieren, müssen sich seine Parteikollegen auf die Seite des Volkes stellen. Viele von ihnen wurden bereits am Dienstag wiedergewählt, ihre politische Karriere ist gesichert. Trump kann ihnen nichts mehr anhaben. Die Gelegenheit ist goldig.
Also, werte Republikaner: Seid die Ratten, die das sinkende Schiff namens Donald Trump verlassen. Macht Amerika stolz!