Gestern wurde Emmanuel Macron nach dem Duell mit der Chefin des einstigen Front National als Präsident vereidigt, heute steht er vor einer neuen Front: Kommunisten, Sozialisten und Grüne schlossen ein Bündnis zur Parlamentschaftswahl im Juni.
Ziel der notorisch zerstrittenen Linken: Jean-Luc Mélenchon mit einer Mehrheit der Nationalversammlung zum Premierminister zu wählen und Macron das Regieren schwer zu machen. Der Radikale Mélenchon, knapper Dritter bei der Präsidentschaftswahl, spricht von einem «dritten Wahlgang».
Was zunächst belächelt worden ist, gewinnt mit dem Bündnis an Gewicht. Ein Witzbold erklärte den Sitz von Mélenchons Partei bereits mit Zetteln zum «Matignon», dem Regierungssitz. Doch wegen ihrer miserablen Resultate vor zwei Wochen haben Sozialisten und Grüne nicht viel zu melden. Um zu überleben, werfen Parti socialiste und Europe Écologie Les Verts Prinzipien über Bord. Sie beugen sich einem Programm, das mit EU-Regeln brechen will – ein heikles Spiel: Vor allem städtische Wähler könnten zu Macron flüchten.
Eine Zusammenarbeit zwischen Macron und Mélenchon, die in kaum einem Punkt übereinstimmen, ist kaum vorstellbar. Mélenchon im Matignon – das dürfte eine Papierrealität bleiben.