Wenn junge Menschen über ihre seelischen Belastungen sprechen, werden sie schnell belächelt. «Das Leben ist halt hart», belehrt man sie. Oder: «Beschwert euch nicht, es war schon immer schwierig.»
Für die Generation Z sind das Floskeln. Fakten geben ihr recht: Laut einer Studie von Unicef haben in der Schweiz aktuell 37 Prozent der Jugendlichen psychische Probleme.
Zwei Jahre Pandemie sind nicht spurlos an ihnen vorbeigezogen. Lehrabschlussprüfungen fielen aus, Maturareisen wurden abgesagt. Statt sich persönlich zu treffen, starrten sie in Bildschirme und begegneten sich vor allem in den sozialen Medien – in einem Raum fernab der Realität. Wo Körper perfekt sind und Jobs reich machen müssen, wo jede Beziehung liebevoll aussieht und alle immer in den Ferien weilen.
Wer das sieht, vergleicht sich ständig. Warum bin ich nicht so? Wie hart muss ich arbeiten, um dazuzugehören? Ist mein Leben gut genug? Der digitale Leistungsdruck wirft junge Menschen in ein reales Hamsterrad. Die Endstation? Nicht selten Depressionen.
Nötig wäre mehr Offenheit gegenüber psychischen Problemen – in allen Schichten der Gesellschaft. Erst wenn Tabuthemen benannt werden, können jene Hilfe holen, die Hilfe brauchen.
Und ja, das Handy weglegen oder Instagram löschen kann helfen.
Chiara Tomasone (21) ist Teilnehmerin des Mediacamps, bei dem diese Woche 13 Jugendliche hinter die Kulissen des Blick-Newsrooms schauen. Sie stammt aus dem Kanton Schwyz und studiert Betriebswirtschaften an der Fachhochschule München.