Deutsches Bordessen bei Swiss
Erst die Swissness macht die Swiss aus

Wer Swiss bucht, bucht sein Stückchen Schweiz gleich mit. Deutsches Bordessen statt Swiss Made ist geschummelt.
Publiziert: 26.05.2019 um 00:05 Uhr
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Aktualisiert: 26.05.2019 um 11:06 Uhr
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Ein Kommentar von SonntagsBlick-Reporter Tobias Marti.
Tobias Marti

Wer Swiss bucht, bucht  sein Stückchen Schweiz gleich mit. Das ist der Kuhhandel. Dafür zahlt der Passagier gerne etwas mehr. Und die Airline selber pflegt ihr Swissness-Image am intensivsten, wirbt offensiv mit Schweizer Qualität, auch beim Bord-Essen.

Nun stellt sich heraus, dass die Swiss ihren Passagieren bei Langstreckenflügen keinen «Swiss Made»- Food vorsetzt. Stattdessen werden die Bord-Menüs der Economy aus Deutschland herangekarrt. Das ist natürlich ein getürkter Kuhhandel. Die Swiss begründet dies mit der Menge der Ware und der Logistik. Das tönt schwer nach Ausrede. In der Schweiz soll es nicht möglich sein, für die Flieger der Nation selber zu kochen?

Es dürfte eher wieder einmal ums Geld gehen. In der Fliegerei geht es leider immer ums Optimieren: «Die Zitrone ist nie ausgequetscht, uns fällt immer noch etwas Neues ein», sagte einst Christoph Franz, Boss der Lufthansa. Und tatsächlich zeigt die Lufthansa, die Mutter der Swiss, viel Kreativität, wenn es ums optimieren geht.

Die Deutschen lassen neuerdings in Tschechien kochen, aber hinter den Töpfen stehen nicht etwa Tschechen, sondern preiswertere Philippinos. Das ist Raubtierkapitalismus
erster Güte! 

Man mag nun aufschreien. Aber leider sind wir alle Schuld an dieser kulinarischen Kapitulation. Denn Hand aus Herz: Nach welchem Kriterium suchen wir unsere Flüge aus? Billig muss es sein! Der Sparwahn der Branche bedient uns Kunden.

Die Swiss sollte aber auf der Hut sein. Ohne Swissness ist sie nur noch eine Kopie der Lufthansa.

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