Die Mondlandung gab es nicht! Die populärste Verschwörungstheorie des Planeten ist bestätigt. Jedenfalls aus Sicht des Schweizer Fernsehens. Denn dort am Leutschenbach gibt es sie nicht mehr. Die Mondlandung. Die 8-Kilo-Bänder mit dem Originalmaterial wurden überspielt. Tönt läppisch, das Zeitdokument ist aber unwiderruflich futsch.
Liebes Schweizer Fernsehen, ich weiss, wie es euch gerade geht, denn ich kenne dieses Gefühl der Leere. Wirklich! Kein Scherz. Denn diese Woche implodierte mein Familienalbum. Das Digitale auf dem Rechner, ein anderes besitze ich nicht. Und das kam so:
Weil es eine schnelle, schnelle Welt da draussen ist, beschloss meine Freundin vor einigen Jahren, dass wir eine externe Festplatte brauchen. Irgendwo müsse man die Bilderwulst ja ablegen, die unsere Familie dauernd produziert. Diese Festplatten sehen grundsolide aus, ein bisschen wie Ziegelsteine, etwa auch gleich schwer. Jedenfalls ein greifbarer Wert. Leider ein Trugschluss.
Vor ein paar Tagen brach daheim Panik aus. Alle Bilder waren weg, von der Festplatte getilgt: Die Babybilder des Erstgeborenen, Schnappschüsse aus der Jugend, Familienporträts ... Nein, bewusst habe sie nicht 60'000 Bilder aus ihrem Leben gelöscht, stellte meine Freundin klar. Sie schaute mich an, als hätte ich ihr irgendetwas weggenommen. Aber ich war es nicht.
«Wie rette ich Bilder von der Festplatte?» Google lieferte uns mehrere Treffer für Notfall-Programme: 109 Franken und 55 Rappen, zu überweisen irgendwohin in die Tiefen des Internets. Ein fairer Preis, schien es uns. Wir kramten nach der Kreditkarte und zahlten. Vier Stunden später atmeten wir auf: Alles wieder da.
Der technikaffine Onkel lachte später, als er hörte, wir hätten für so einen Dienst bezahlt. Aber was sollten wir tun, wir waren verzweifelt.
Jedenfalls rettete die eine Technik, was die andere Technik verbockt hatte. Wir fühlten uns wie Mark Zuckerberg, am Hebel der Digitalisierung.
Nächste Woche kaufen wir uns trotzdem ein Fotoalbum. Was solides, zum Anfassen, wie eine 8-Kilo-Filmrolle. Du kannst gerne mitkommen, liebes Schweizer Fernsehen.