Das meint SonntagsBlick zum GLP-Parteiwechsel
GLP sollte wählerischer sein

Diese Woche lief mit Daniel Frei (40, ZH) ein weiterer bekannter Zürcher Genosse zu den Grünliberalen über. Diese freuen sich über den Zuwachs – wirklich?
Publiziert: 01.06.2019 um 23:50 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 00:07 Uhr
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Andrea Willimann, Bundeshaus-Redaktorin.
Foto: Paul Seewer
Andrea Willimann

Wenn morgen die Session im 
Nationalrat beginnt, zügelt 
Daniel Frei (40), abtrünniger Zürcher SP-Nationalrat, ein wenig nach rechts, in die Reihen der Grünliberalen.

Dort fand Frei – wie andere Genossen – offene Türen. Was GLP-Präsident Jürg Grossen (49, BE) vor Stolz fast platzen liess, der im BLICK betonte, dass seine Partei auf eine «Abwerbestrategie» verzichte.

Doch die GLP sollte besser wählerisch sein. Sonst droht die Verwässerung ihres blassen Profils, sogar eine Zerreissprobe.

Im Balancieren zwischen den Polen ist die kleine GLP nämlich gross: aussenpolitisch bei vielen Themen links, innenpolitisch rechts aufgestellt. Parteiversammlungen mit den neuen, teils seit Jahrzehnten auf Umverteilung und Etatismus getrimmten SP-Politikern könnten künftig anders verlaufen. Ebenso Diskussionen der GLP-Fraktion über unternehmerfreundlichere Steuern und weniger Protektionismus, was die Partei bislang befürwortet.

Interessant wird es für die SP-Überläufer auch, wenn Verteidigungsministerin Viola Amherd (56) mit ihren milliardenteuren Rüstungsanträgen kommt und die bisherigen Grünlibe­ralen alles durchwinken wollen – wie zuvor Guy Parmelins Kampfjet-Pläne, die sie mit SVP und BDP als Einzige begrüssten.

Statt mit offenen Türen ist bei der GLP bald mit Türenknallen zu rechnen. Denn einige Grünliberale werden sich nicht den kleinsten Linksruck leisten wollen: Lieber bleiben sie liberale Chamäleons und Mehrheitsbeschaffer im Parlament. 
Wie die CVP.

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