Patrick Fischer hatte es vorgemacht, als er die Nati im letzten Frühling zu WM-Silber führte: Wenn man an sich glaubt und sich nicht ins Schneckenhaus verkriecht, kann man Grosses erreichen.
Jetzt hat Fischers Kumpel Christian Wohlwend, der mit ihm schon in Lugano arbeitete und auch in Kopenhagen im Staff dabei war, mit der gleichen Methode Erfolg. Die Schweizer Junioren steht im WM-Halbfinal. Auch die U20-Nati denkt in Kanada nicht nur gross, sondern sie spielt auch gross.
Der Glauben und das Selbstvertrauen sind nach den starken Partien gegen Tschechien, Kanada und Russland sowie dem mental äusserst anspruchsvollen Pflichtsieg gegen Dänemark stetig gestiegen.
Das Team merkte, dass es selbst ohne das grösste Schweizer Talent Nico Hischier starken Gegnern auf Augenhöhe begegnen kann.
Im Viertelfinal gegen die Schweden zeigt Goalie Luca Hollenstein zwar eine tadellose Leistung. Doch der Bündner Keeper der EVZ Academy muss nicht permanent auf den Kopf stehen, um Gegentore zu verhindern.
Die Schweizer stehen hinten zwar stabil und sind gut organisiert, doch vor allem greifen sie nach der Puckeroberung dermassen entschlossen und mit so viel Mut und Selbstvertrauen an, dass dem Gegner jedesmal Bange wird. Da ziehen unsere Spieler an den grössten Verteidiger-Talenten vorbei, als ob es nichts Leichteres gäbe. Da macht auch das Zuschauen mehr Spass als zu Zeiten als man hinten reinstand und dann betete.
Mit dieser Einstellung ist alles möglich – auch im Kampf um die Medaillen. Erst im Halb- final gegen Finnland. Und dann auch im Spiel um Gold oder Bronze am Samstag gegen Russland oder die USA.
Der smarte Nati-Chef Raeto Raffainer, Fischer und Wohlwend haben es innert kurzer Zeit geschafft, eine eigene Schweizer Hockey-Idendität zu kreieren.