1/5
Katia Murmann, Chefredaktorin Blick.ch
Foto: Shane Wilkinson
Katia MurmannChefredaktorin BLICK Digital
Minutenlang halten die Fans des FC Schaffhausen ihre frauenverachtende Botschaft in die Luft. Ihre Köpfe verstecken sie feige hinter dem Transparent. Niemand schreitet ein. Es ist unfassbar, dass so etwas 2019 in der Schweiz möglich ist.
Die Szenen beim Derby zwischen dem FC Winterthur und dem FC Schaffhausen zeigen drei Dinge:
- Frauenverachtung ist in den Köpfen von Männern in der Schweiz noch immer wesentlich präsenter, als wir wahrhaben wollen. Das beweist auch die Studie von Amnesty International, die letzte Woche veröffentlicht wurde und nach der jede zehnte Frau in der Schweiz schon mindestens ein Mal Sex gegen ihren Willen hatte.
- Wir müssen das Problem von Frauenverachtung und Gewalt gegen Frauen endlich ernst nehmen, dürfen es nicht länger kleinreden und hinnehmen – so wie es die Verantwortlichen im Stadion getan haben, indem sie die Fans mit ihrem Transparent einfach haben gewähren lassen.
- Der Frauenstreik am 14. Juni ist wichtig. Wir brauchen einen Aktionsplan gegen Frauenverachtung, Sexismus und sexualisierte Gewalt. Studien zeigen, dass man bei den Kleinsten ansetzen muss, in Krippen, Kindergärten, Schulen.
Es braucht auf allen Ebenen klare Zeichen, dass solches Verhalten nicht toleriert wird. Von den Klubs. Den Strafverfolgungsbehörden. Und von der Gesellschaft.
Ein erster Anfang wäre: Männer, ihr, die das Transparent geschrieben und in die Höhe gehalten habt – stellt euch hin, zeigt euer Gesicht und entschuldigt euch!