Seit Anfang Woche sitzt Daniel Wicki wieder in seiner warmen Amtsstube. Der Gemeindeschreiber von Boswil AG hatte eine Zwangspause einlegen müssen, nachdem BLICK enthüllt hatte, dass der Beamte auf Facebook fleissig gegen Ausländer hetzte.
Er vergriff sich dabei so im Ton, dass er sogar wegen Rassendiskriminierung angezeigt wurde. Er kam ohne Strafverfahren davon. Nur: Was nicht justiziabel ist, ist nicht automatisch in Ordnung.
Da zählt auch nicht die Ausrede, die Beiträge seien seine «private» Meinung. Als Gemeindeschreiber besetzt er eine öffentliche Position – und trägt eine besondere Verantwortung. Da ist nichts privat. Noch bedenklicher: In seiner Funktion ist er tagtäglich mit den Sorgen und Ängsten der ausländischen Mitbürger seiner Gemeinde konfrontiert. Kurz: Wicki sitzt im Dorf am Schalthebel. Er schreibt nicht nur Protokolle und Geburtstagsgrüsse, sondern hat auch dafür zu sorgen, dass bewilligte Einbürgerungen beim Kanton landen. Ordentlich und schnell.
Doch offenbar hat der Gemeindeschreiber seinen Laden so wenig im Griff wie sich selbst. Wer ausländerfeindliche Facebook-Kommentare absetzt und Einbürgerungen verschlampt, muss mit dem Verdacht leben: Hier ist böser Wille im Spiel.