Worum geht es eigentlich bei den Vorwürfen der letzten Tage wegen angeblich regierungstreuer Corona-Berichterstattung des Hauses Ringier?
Wohl nur am Rande um unseren Mitinhaber und CEO Marc Walder, der selbst am besten weiss, dass seine Formulierungen während einer Managementkonferenz vor einem Jahr nicht zu den Sternstunden einer sonst unglaublich erfolgreichen Karriere gehören.
Auch dass die journalistischen Heckenschützen zum Teil handfeste politische Absichten haben, gehört zum Alltag in unserem Geschäft.
Aber eines kann ich als Verleger von über 100 Redaktionen in 18 Ländern und Tausenden Journalisten nicht einfach stehen lassen. Denn die Unterstellung, dass hier Journalismus nach Weisung betrieben wird, ist eine absolut böswillige Diffamierung der täglichen Arbeit von vielen kompetenten und äusserst seriös arbeitenden Journalistinnen und Journalisten im Hause Ringier.
Mit Entsetzen erinnere ich mich immer noch daran, dass einer unserer Kollegen und dessen Lebenspartnerin in der Slowakei vor wenigen Jahren ihr Leben lassen mussten, weil er mit seinen Recherchen einem Mächtigen zu nahe gekommen war.
Deshalb sind diese Zeilen auch ein Dank an unsere Journalistinnen und Journalisten.
Ich freue mich darüber, dass wir weiterhin gemeinsam der Auffassung sind, dass Corona eine ausserordentliche medizinische und gesellschaftliche Herausforderung darstellt, die mit einem ganz besonderen journalistischen Gespür und Sensorium behandelt werden muss.
Es geht hier nicht ums Abschiessen, ums Rechthaben, um Opposition oder um die Sensation und den Primeur.
Es geht um Einordnung, um Erklärung, um Hilfestellung und um Diagnose und Analyse nach bestem Wissen und Gewissen.
Und es geht weiterhin darum, den schwierigen Entscheidungen der politisch Verantwortlichen mit Respekt und Augenmass zu begegnen. Und ihnen zu widersprechen und sie zu kritisieren, wenn es einen Grund dafür gibt.
Machen Sie, geschätzte Ringier-Journalistinnen und -Journalisten, einfach so erfolgreich weiter wie bisher.