Am Sonntag fragte mich meine Grossmutter, was ich von den Jugendkrawallen halte. Ich zuckte mit den Schultern und fragte, was denn überhaupt los sei. Der Blick auf Blick.ch und andere Newsseiten zeigte randalierende Jugendliche und wüste Strassenkämpfe. Ich schämte mich für diesen Teil meiner Generation.
Ja, auch ich vermisse das Reisen. Ich vermisse Geburtstagspartys in Waldhütten und den Ausgang am Freitagabend. Seit mehr als einem Jahr ist Schluss damit. Ich halte mich aber nicht einzig meinetwegen an die Massnahmen. Die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs ist für mich verschwindend klein.
Ich halte mich an die Massnahmen für meine Gross- und Urgrosseltern. Fast alle von ihnen haben inzwischen mindestens eine Impfung erhalten. Was mir aber noch lange nicht den Grund gibt, alle Vorsicht fallen zu lassen. Denn je mehr das Virus zirkuliert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich potenziell gefährlichere Mutationen und Kombinationen bilden.
Alle müssen ihren Teil beitragen
Während einer globalen Krise ist die gesamte Gesellschaft betroffen. Alle müssen ihren Teil dazu beitragen. Bei den Jungen ist es der Verzicht auf Kino und Party. Deswegen ist die Jugend aber noch lange nicht verloren.
Ich frage mich, was sich dieser – nicht repräsentative – Teil der Jugend von Krawallen erhofft. In Myanmar gehen Junge momentan auf die Strasse, weil sie für Demokratie und eine bessere Zukunft kämpfen. Bei uns gehen Junge auf die Strasse, weil sie Party machen möchten.
Unsere Bewältigung der Corona-Krise ist keineswegs einwandfrei. Aber friedfertige Kritik ist der einzige Weg.