Kommentar zum Ukraine-Gipfel
Warten auf Washington

Allem Meckern und Zaudern zum Trotz: Die Ukraine-Konferenz ist ein Erfolg für die Schweiz. Doch die geopolitischen Weichen werden erst nach den US-Wahlen neu gestellt. Ein Kommentar.
Publiziert: 16.06.2024 um 00:45 Uhr
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Ein Bild für die Geschichtsbücher: Präsident Selenski und Bundespräsidentin Amherd.
Foto: keystone-sda.ch
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Raphael RauchBundeshausredaktor

Das Wetter hätte besser sein können. China fehlte. Die USA, Brasilien, Türkei und Indien waren nicht wirklich hochrangig vertreten. Und ja: Es ist schäbig, dass nicht der Gesamtbundesrat auf den Bürgenstock kam…

Natürlich kann man an der Konferenz zum Frieden in der Ukraine viel kritisieren. Doch ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt: Auch die Konferenzen von Teheran 1943 oder Jalta 1945 waren nicht perfekt. Aber sie spurten einen Weg vor, der eine lange Zeit von Frieden und Wohlstand brachte.

Der Traum vom Frieden

Die Schweiz darf stolz sein auf ihre Diplomatie. Und darauf, dass sie die Geopolitik nicht der Weltwirtschaft in Davos überlässt. Es ist gut, dass Bundespräsidentin Viola Amherd und Bundesrat Ignazio Cassis nichts unversucht lassen, etwas für den Frieden zu tun.

Trotzdem darf man sich keine Illusionen machen: Die Vorstellungen, wie ein Waffenstillstand aussehen soll, könnten nicht unterschiedlicher sein als zwischen Kiew und Moskau. Das hat Russlands Diktator Wladimir Putin kurz vor Beginn der Friedenskonferenz erneut unter Beweis gestellt.

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Diplomatie der kleinen Schritte

Der Schlüssel für echte Friedensverhandlungen liegt in Washington und Peking. Nur die beiden Supermächte können Putin in die Knie zwingen. Bis zu den US-Wahlen jedoch dürfte nicht viel passieren. Am 5. November entscheiden die US-Bürger, ob in den nächsten vier Jahren Biden oder Trump regieren wird. Vor diesem Datum hat Putin keinen Grund, irgendwelche Kompromisse einzugehen. Frontverlauf, Nachschub und Truppenstärke sprechen für Russland.

Bis dahin heisst es, der Diplomatie der kleinen Schritte eine Chance zu geben. Bis der Traum vom Frieden Wirklichkeit wird, muss die Welt noch viele Albträume überstehen. 

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