Auf einen Blick
- Buben haben Schwierigkeiten in der Schule
- Rechtsextreme Parteien gewinnen an Attraktivität für weniger gebildete Männer
- Auch in der Schweiz gibt es solche Tendenzen
Lange waren nur die Mädchen Thema. Ihre Benachteiligung. Ihre Förderung. Zu Recht. Noch immer verdienen Frauen im Schnitt weniger als Männer, arbeiten zugunsten der Familie eher Teilzeit, schaffen es seltener in Führungsjobs. Ein Missstand, keine Frage. Was darob aber nicht vergessen werden sollte: die Buben. Sie tun sich schwer in der Schule – sehr schwer. Vor allem, wenn die Eltern wenig Bildung genossen haben und traditionell eingestellt sind. Die Jungs werden vermehrt abgehängt. Die Folgen sind noch nicht abzusehen, doch könnte es unschön werden.
Empfänglich für das Angebot der Rechtsextremen
Gerade wählten die US-Amerikaner Donald Trump. Seine Kernwählerschaft ist männlich, rechts, wenig gebildet und hat wegen der Globalisierung den Job verloren. Ähnliches sehen wir in Europa. In Deutschland hat der Soziologe Ansgar Hudde herausgefunden: Schlecht gebildete Männer bleiben immer häufiger Single, sind frustriert und somit empfänglicher für das Angebot der Rechtsextremen. 2023 sorgte der AfD-Spitzenpolitiker Maximilian Krah mit einem Slogan auf Tiktok für Schlagzeilen: «Echte Männer sind rechts, (...) dann klappt es auch mit der Freundin.»
So weit sind wir in der Schweiz nicht. Doch auch hier zeigten Befragungen des Forschungsinstituts Sotomo, dass junge Männer heute tendenziell rechts wählen und junge Frauen links. Dieser politische Graben ist neu. Zeit also, dass wir die Buben mehr in unsere Mitte nehmen. Uns überlegen, wer was braucht, wie man sie fördern könnte. Später ist es vielleicht zu spät.