Zoologisch – Direktor Severin Dressen erklärt
Was kalte Elefantenohren wärmt

Severin Dressen (32) ist Direktor des Zoos Zürich und kennt die wilden Geheimnisse seiner Bewohner.
Publiziert: 28.02.2021 um 09:51 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2021 um 16:19 Uhr
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Severin Dressen (32) ist Direktor des Zoos Zürich – und lüftet für Sie tierische Geheimnisse.
Foto: Zoo Zürich
Severin Dressen

15. Januar 2021. Eine dicke Schneeschicht bedeckt den Zoo Zürich. Das Thermometer zeigt –2 Grad. Schneeleopard und Königspinguin schauen mürrisch auf die Schneemassen. Bei so viel Schnee fällt auch ihnen das Gehen schwer. Frieren aber tun sie nicht. In ihrer Heimat, dem Himalaya und der Antarktis, kann es noch viel kälter werden.

Die meisten unserer Tiere im Zoo Zürich mögen es aber doch etwas wärmer. Viele stammen aus tropischen Gebieten in Asien, Afrika und Amerika. Auch wenn sie häufig schon seit Generationen in europäischen Zoos leben – an das mitteleuropäische Wetter haben sie sich nur ein Stück weit gewöhnt. Daher brauchen viele unserer Tiere beheizte Innenanlagen. Hier verbringen sie die kalte Jahreszeit. Wobei die Kälte vielen Tieren gar nicht so viel ausmacht, solange sie ihr nur kurz ausgesetzt sind. Auch im Winter können deshalb alle unsere Tiere für einige Zeit nach draussen. Wichtig ist dann aber immer, dass sich die Tiere wieder in die warmen Häuser zurückziehen können. Ganz ähnlich wie bei uns Menschen. Dann kann man sogar bei tiefen Temperaturen im Schnee herumtollen – die warme Stube wartet ja.

Als im November 2020 der erste Schnee kam, genoss unser kleiner Elefantenbulle Umesh das unbekannte weisse Pulver sehr. Bei Elefanten muss man allerdings besonders aufpassen. Weil sie so gross und schwer sind, frieren sie gar nicht so schnell und bleiben gerne lange draussen im Schnee. Dann müssen die Tierpflegerinnen und Tierpfleger aufpassen, dass die dünnen Ohrränder der Elefanten nicht zu kalt werden und es zu Erfrierungen kommt.

Ob man jetzt den Schnee geniesst oder nicht, die Tierhäuser müssen im Winter immer warm bleiben. Daher heizt der Zoo gerade im Winter viel. Das ist auch einer der Gründe, warum während der Corona-Schliessung unsere Kosten weiter hoch bleiben. Wir können die Tiere ja nicht bitten, aus Spargründen über den Corona-Winter eine dicke Jacke anzuziehen, sondern müssen die Häuser weiterhin heizen. Und natürlich kommen auch die Tierpflegerinnen und Tierpfleger weiterhin zur Arbeit und versorgen jeden Tag unsere Tiere.

Das Heizen geschieht im Zoo mit nachhaltigen Ressourcen. Als Zoo wollen wir zum aktiven Naturschutz motivieren. Und da versuchen wir, mit gutem Beispiel voranzugehen. Heute erzeugen wir 99 Prozent unserer Heizleistung nachhaltig. Der Masoala-Regenwald wird über Wärmepumpen unter der Tropenhalle geheizt. Der Rest des Zoos kriegt seine Wärme aus unserer eigenen Holzschnitzelverbrennungsanlage. Natürlich mit Holz aus den Wäldern in der Region.

Das verbleibende 1 Prozent deckt dann eine Ölheizung ab. Die springt aber nur an, wenn es richtig kalt ist oder eine andere Heizung nicht funktioniert. Für Notfälle also.

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