Darum gehts
- Unkraut und Katzen: Ehrentag und Respekt für oft missverstandene Lebewesen
- Unkraut kann für Tiere nützlich sein, wie das Beispiel Weisser Gänsefuss zeigt
- Am 28. März 1384 verbot der englische König den Verzehr von Katzen
Glück, Unglück. Schuld, Unschuld. Recht, Unrecht. Zwei Buchstaben machen den dramatischen Unterschied. Die Vorsilbe entscheidet. Im folgenden Fall über Gedeihen und Verderben. Heute ist Ehrentag des Unkrauts.
In der Natur gibts nur Kraut. Zu Unkraut wird es, wenn es sich zur falschen Zeit am falschen Ort aufhält. Zur Unzeit am Unort, du Windenknöterich, Franzosenkraut, Hundspetersilie, Giersch! Schon schüttelt der Bauer das Pestizid, schwingt die Gärtnerin die Jäthacke, wedelt der Hausabwart mit dem Bunsenbrenner. Sie alle wissen: Unkraut vergeht nicht von selbst.
Der Ehrentag will das Ärger- und Schadenpotenzial des Unkrauts nicht beschönigen, ihm dennoch Respekt zollen und daran erinnern, dass viel menschliche Willkür in der Botanik wuchert. Einer der Betroffenen, beispielhaft, ist der Weisse Gänsefuss. Wächst er bei uns, wird er als Dreckmelde, Mistmilte oder Schissmalter verhöhnt und verfolgt. Hat es ihn nach Indien verschlagen, wird er gehätschelt, gepflegt und gekocht zu Curry serviert. Schon gar nicht auf Kriegsfuss mit dem Weissen Gänsefuss steht die Tierwelt. Schmetterlingsraupen futtern sich gross mit ihm, Wanzen erquicken sich am Saft, Vögel picken die Samen.
Was schädlich, lästig, eklig ist, wird zu Ungeziefer. Natürlich triffts immer die Kleinen.
So betrachtet ists ein Kraut für viele und ein Unkraut für wenige. Naturbewusste empfehlen daher generell eine nicht-diskriminierende Ausdrucksweise. Sie meiden das Unwort und reden von Beikraut und Wildkraut. Sogar der vermenschlichte Begriff grüne Rebellen ist im Umlauf. Umfassend inklusiv ist die Bezeichnung Kulturpflanzenbegleitende. Dieses Etikett hat auf keiner Pestizidflasche Platz.
Ähnlich kategorisch wie mit der Flora springt der Homo sapiens mit der Fauna um. Was schädlich, lästig, eklig ist, wird zu Ungeziefer. Natürlich triffts immer die Kleinen. Ach, Silberfischchen. Das Wort Geziefer war früher auch in Gebrauch, bezeichnet wurden damit Opfertiere. Ob Un- oder Geziefer, für beide gibts kein Entrinnen.
Da hat die Katze nichts zu jammern. Sie wird allenfalls von der Liebe ihrer Halterinnen und Halter erdrückt. Der Respektiere-deine-Katze-Tag erinnert daran, dass dies nicht immer so war und nicht überall so ist. Respektieren meint hier: Iss sie nicht.
Es gibt keinen Tag im Jahr, der nicht unter einem Motto steht. An jedem Datum ist ein Themen- oder Aktionstag, der einem bestimmten Anliegen gewidmet ist. Meist sind es gleich mehrere – manche von anerkannten Organisationen ausgerufen, andere von Interessengruppen, Fans oder Spassvögeln lanciert. Alle finden sie Beachtung und werden in irgendeiner Form begangen. In dieser Rubrik knöpfen wir uns nach und nach jeden Tag vor. Sehr ernsthaft nur dann, wenn es das Thema erfordert. Jahres- und Gedenktage sind in der Regel nicht dabei, ebenfalls keine mit wechselnden Daten. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben wir nicht.
Es gibt keinen Tag im Jahr, der nicht unter einem Motto steht. An jedem Datum ist ein Themen- oder Aktionstag, der einem bestimmten Anliegen gewidmet ist. Meist sind es gleich mehrere – manche von anerkannten Organisationen ausgerufen, andere von Interessengruppen, Fans oder Spassvögeln lanciert. Alle finden sie Beachtung und werden in irgendeiner Form begangen. In dieser Rubrik knöpfen wir uns nach und nach jeden Tag vor. Sehr ernsthaft nur dann, wenn es das Thema erfordert. Jahres- und Gedenktage sind in der Regel nicht dabei, ebenfalls keine mit wechselnden Daten. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben wir nicht.
Am 28. März 1384 nämlich soll der König von England, Richard II., seinen Untertanen den Verzehr von Katzen untersagt haben. In manchen Weltregionen herrscht eine andere Praxis, und gesetzlich ist in der Schweiz der Konsum von Katzen zum Eigenbedarf erlaubt. Welches Tier für Grill, Pfanne, Sous-Vide-Garer gesellschaftlich akzeptiert ist und welches unakzeptabel – naturgegeben ists nicht.
So möge jeder und jede nach eigenem Gusto wählen, was zum Etwas-am-Stiel-Tag passt. Glacestängel, Schleckstängel, Saté-Spiesschen, Krautstiel – heute muss es Stiel haben, nicht Stil. Ein einziger Buchstabe macht den Unterschied.