In Umfragen zum Berufsimage schneiden Journalisten notorisch mies ab. Immerhin haben Aussenstehende eine Vorstellung, worum es in dem Job geht. Umgekehrt ist es bei Mathematikern: Hohes Ansehen, aber wer weiss genauer, was sie tun? Vielleicht berechnet einer gerade jetzt die Wechselwirkung zwischen Reputation und Rätselhaftigkeit, plus Gefälle von Beruf 1 zu Beruf 2, minus Vorurteile im Quadrat.
Der tiefschubladisierte Journalist nimmt, so ist er eben, ein Teilresultat vorweg: Er landet im Minus, wenn er über Zahlen, Ziffern, Zufallsvariablen schreibt. Unterm Strich wird alles falsch sein. Richtig wenigstens ist dies: Heute ist Internationaler Tag der Mathematik, ausgerufen von der Unesco.
Kompliziert? Die Botschaft der verbindlichen Tatsachentreue ist glasklar.
Mathematiker sind eine kleine, feine Minderheit. Ihnen gegenüber steht die Masse von schulgeschädigten Zahlen-Analphabetinnen, Dreisatz-Versagern und Pythagoras-Opfern. Umso erfreulicher, dass den Wenigen heute Respekt gezollt wird. Ihnen ist vieles hoch anzurechnen, allein schon dies:
- Mathematik ist die wissenschaftlichste Wissenschaft. Ihre Aussagen sind überprüfbar, universell und ewig. 1 + 1 ist immer zwei. Wer etwas anderes behauptet, wird zweimal amerikanischer Präsident oder zum Nachsitzen verknurrt. Mathematik mag schwer verständlich sein, ihre Botschaft der verbindlichen Tatsachentreue und allgemeingültigen Logik ist glasklar.
- Der Purismus der Mathematiker ist eine Wohltat. Sie lieben eine Formel in ihrer nackten Schönheit, eine Zahl wegen ihrer selbst. Für ihr Entzücken muss hinter 1’234’567 nicht Franken stehen, hinter 24 nicht Karat, hinter 250 nicht PS. Es zählen andere Werte.
Der Tag der Mathematik ist seit 2020 eine Erweiterung des Pi-Tags. Dieser wird seit 1988 begangen und liefert die Erklärung für das Datum. Die Kreiszahl Pi hat unendlich viele Stellen hinter dem Komma, abgekürzt ist sie 3,14. Das entspricht dem amerikanischen Datum 3/14. Pi geniesst in Fachkreisen Prominentenstatus, in die Details gehen wir hier nicht. Freudvoller ist, wie der Tag gefeiert wird: Mathematiker bringen einen runden Kuchen zur Arbeit, verziert mit dem griechischen Buchstaben π, und tanzen im Kreis um ihn herum. Pi klingt englisch wie Pie = Kuchen. Seine Materie ist möglichst nicht trocken.
Es gibt keinen Tag im Jahr, der nicht unter einem Motto steht. An jedem Datum ist ein Themen- oder Aktionstag, der einem bestimmten Anliegen gewidmet ist. Meist sind es gleich mehrere – manche von anerkannten Organisationen ausgerufen, andere von Interessengruppen, Fans oder Spassvögeln lanciert. Alle finden sie Beachtung und werden in irgendeiner Form begangen. In dieser Rubrik knöpfen wir uns nach und nach jeden Tag vor. Sehr ernsthaft nur dann, wenn es das Thema erfordert. Jahres- und Gedenktage sind in der Regel nicht dabei, ebenfalls keine mit wechselnden Daten. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben wir nicht.
Es gibt keinen Tag im Jahr, der nicht unter einem Motto steht. An jedem Datum ist ein Themen- oder Aktionstag, der einem bestimmten Anliegen gewidmet ist. Meist sind es gleich mehrere – manche von anerkannten Organisationen ausgerufen, andere von Interessengruppen, Fans oder Spassvögeln lanciert. Alle finden sie Beachtung und werden in irgendeiner Form begangen. In dieser Rubrik knöpfen wir uns nach und nach jeden Tag vor. Sehr ernsthaft nur dann, wenn es das Thema erfordert. Jahres- und Gedenktage sind in der Regel nicht dabei, ebenfalls keine mit wechselnden Daten. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben wir nicht.
Gehts um Materie, nickt uns Albert Einstein zu. Trifft sich prächtig, dass er am 14. März 1879 zur Welt kam. Zu seinen Ehren ist heute der Stell-eine-Frage-Tag. Der geniale Vielwisser war immer neugierig, immer fragend, alles in Frage stellend – ein Vorbild durch Raum und Zeit.
Frage: Wenn Züri West «7:7 – Unentschide isch nid» singen – ist das miserabel gerechnet oder brillant getextet?