Übrigens – die SonntagsBlick-Kolumne
Nicht ganz gebacken

Was ist der Unterschied zwischen Sportlern und Funktionären? Die SonntagsBlick-Kolumne von Reporter Felix Bingesser.
Publiziert: 23.01.2022 um 16:23 Uhr
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Aktualisiert: 09.06.2024 um 13:31 Uhr
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Dieses Mal geht es um Sportfunktionäre wie Fifa-Boss Gianni Infantino (hier mit Tamim bin Hamad Al Thani, der Emir von Katar) und die Gier nach Macht.
Foto: imago images/Laci Perenyi
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Felix BingesserReporter Sport

Welches ist der Berufsstand mit dem tiefsten Ansehen in der Gesellschaft? Sind es die windigen Anlageberater und Versicherungsvertreter? Sind es die Steuerbeamten? Sind es die Politiker? Oder sind es die Journalisten?

Es sind die Sportfunktionäre!

Woher kommt sie, diese Gier nach Macht, dieser krankhafte Drang zur Selbstinszenierung, diese klebrige Eitelkeit, diese schamlose Bereicherungsmentalität, dieser schon fast pathologische Opportunismus und Hochmut?

Vielleicht sind es traumatische Kindheitserinnerungen. So hat beispielsweise Sepp Blatter seinen mottenhaften Drang zum Scheinwerfer und sein eiskaltes Durchsetzungsvermögen damit erklärt, dass er als Frühgeburt das Licht der Welt erblickt hat. Und im warmen Ofenrohr des Elternhauses fertig gebacken wurde.

Bevor er sich den Scheichs aus Katar an den Hals geworfen hat, sich in Gold giessen liess und permanent neben Weltstars und Politgrössen in Szene gesetzt hat, war auch Gianni Infantino ein gebeuteltes Kind.

Als Neugeborener ist er auf schnelle Blutspenden angewiesen. Zwei passende Spender gibt es nur im englischen Bristol und in Belgrad. «Schnelle Piloten retteten Neugeborenem das Leben», steht 1970 auf der Titelseite des Blick.

Demütig hat ihn dieses Ereignis nicht gemacht. Ob nun Infantino an seinem neuen Wohnsitz in Katar auch Leben rettet?

Es ist schwierig, Sportfunktionäre gern zu haben. Sie entfernen sich irgendwie vom Sport und seinen Werten. Und wechseln ins Lager der Politik.

Swiss-Ski-Boss hat sich nicht mit Ruhm bekleckert

Nicht mit Ruhm bekleckert haben sich jüngst auch Exponenten von Swiss-Ski. Weil man Vincent Kriechmayr am Lauberhorn aufgrund der schwierigen Corona-Situation mit einem «Buebetrickli» den Start ermöglicht hat, hat Lehmann von einer riesigen «Sauerei» gesprochen. Naja.

Dafür haben Beat Feuz und Marco Odermatt bewiesen, dass Sportsgeist und Fairness nicht leere Worthülsen sind. Sie wollen sich mit den Besten messen, und der Beste soll gewinnen. Sie wollen sich, gerade in so schwierigen Ausnahmezeiten wie diesen, nicht mit dieser Paragrafenreiterei aufhalten. Und gehörten zu den ersten Gratulanten.

Wenn du kein Gewinner bist, dann sei zumindest ein guter, fairer und stilvoller Verlierer. Das ist ein Grundsatz, der von Beat Feuz am Lauberhorn in Perfektion gelebt wurde.

Zwei Tage später ist Feuz zum zweiten Mal Vater geworden. Er ist nicht nur ein fairer Sportsmann. Sondern mit seinen gelebten Werten auch ein toller Vater.

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