Über die Sinnhaftigkeit der Massnahmen zum Infektionsschutz kann man durchaus geteilter Meinung sein. Vieles erscheint widersprüchlich, manches unfair, und dass Bund und Kantone sich immer wieder über die Kompetenzen streiten, hilft nicht. Es gibt aber ein paar Dinge, über die wir uns einig sein müssen, wenn wir die Demokratie erhalten wollen:
1. Die Behörden haben nur ein Ziel vor Augen, und das ist der Schutz der Bevölkerung. Es geht weder um Schikane noch um Machterhalt und schon gar nicht um die heimliche Errichtung einer neuen Weltordnung. Wer so denkt und den Menschen, welche Krankheit und Tod verhindern wollen, diabolische Absichten unterstellt, hat selber solche.
2. Wir erleben gerade eine Pandemie. Es gibt kein Drehbuch dafür, sonst wäre es nie so weit gekommen – weil man mit bewährten Methoden gegen einen bekannten Gegner hätte vorgehen können. Covid-19 ist aber ein Novum. Es ist nicht fair, den Behörden das Unvermeidliche vorzuhalten: dass sie experimentieren müssen.
3. Die Behörden arbeiten intensiv mit Experten zusammen, die sich weitestgehend einig sind. Was genau bringen nun völlige Laien an Wissen ins Spiel, das die Meinung der Fachleute kippen können soll? Wieso sind jetzt alle auf einmal Virologinnen und Epidemiologen? Kann es sein, dass hier die eigenen Fähigkeiten grotesk überschätzt werden?
4. Die Behauptung, wir würden in einer Diktatur leben oder gar Opfer von Faschismus sein, ist ein Schlag ins Gesicht der Millionen von tatsächlichen Opfern. Dieser Vergleich ist nicht zulässig und wird auch nur von Leuten angestellt, die offenbar keine Ahnung haben, was Faschismus bedeutet: Führerkult, Ausschaltung von Presse und Justiz, Verfolgung und Ermordung politischer Gegner. Die Verordnung, im ÖV eine Maske zu tragen, soll gleichbedeutend sein? Ernsthaft?