Ihr Freund ist ein Tyrann, und Sie müssen sich nicht nur Ihretwegen von ihm trennen, sondern auch im Namen all jener Frauen, die das Pech haben, ihm später zu begegnen. Was hier stattfindet, ist eine Form von Missbrauch und Psychoterror, und je länger Sie das mitmachen, umso mehr legitimieren Sie es – in den Augen Ihres Freundes, der offenbar im Glauben lebt, Frauen seien dazu da, ihm jederzeit gefügig zu sein, aber auch vor Ihnen selbst. Die innere Stimme, die Ihnen bestimmt schon viele Male gesagt hat, dass in Ihrer Beziehung etwas fürchterlich schieflaufe, wird sonst immer leiser, und irgendwann werden auch Sie überzeugt sein, es sei Ihre Aufgabe, sich einem Mann widerspruchslos zur Verfügung zu stellen. Mit jedem Tag, den Sie in einer derartigen Situation verbringen, wird Ihr Selbstwert kleiner – und die Angst, sich zu wehren, grösser.
Machen Sie bitte nicht den Fehler, darauf zu warten, dass Ihr Freund von sich aus erkennt, dass sein Verhalten nicht in Ordnung ist, und es ändert. Wieso sollte er auch? Er hat ja, was er will: eine Privathure. Machen Sie bitte auch nicht den Fehler, die Sache zu relativieren und sich einzureden, dass Sie es «sonst» doch schön hätten miteinander. Im Bett zeigt sich am deutlichsten, mit wem man es zu tun hat; und auch
wenn Ihr Freund abseits davon ein umgänglicher Geselle ist (schwer vorstellbar, zwar), beweist er hier, wo es am meisten drauf ankommt, eine absolut verächtliche Haltung. Teilen Sie ihm also mit, dass Sie sein Benehmen nicht länger akzeptierten und die Beziehung beendet sei. Er wird natürlich ausflippen, aber Sie können es eh per Messenger erledigen. Löschen Sie danach seine Nummer und suchen Sie sich einen
guten Therapeuten, der Ihnen hilft, sich wieder aufzurichten – und nie wieder in eine solche Falle zu treten.