Smalltalk ist eine populäre Methode, alles Persönliche grossräumig zu umschiffen. Wer über das Wetter spricht, muss nicht davon reden, wie verregnet es in ihm selber aussieht, und wer sich über die Politik ärgert, braucht nicht zu berichten, was ihn tatsächlich betrübt. Konsequenterweise lautet die Antwort auf die Frage, wie es jemandem gehe, fast immer: «Gut!» Dabei ist das fast immer gelogen, denn wir alle tragen mehr als genug Themen in uns herum, die uns beschäftigen und nach heilsamer Aufmerksamkeit verlangen. Über sie zu sprechen, macht aber unsicher und verletzlich.
Ausserdem braucht es Mut und vor allem Vertrauen
Man möchte, wenn man sich öffnet, verstanden werden und auf Mitgefühl stossen. Und nicht nur eine Platitüde hören oder gar eine Massregelung, wie es halt leider oft geschieht. Dass so viele Menschen nur Oberflächlichkeiten austauschen, liegt wohl auch daran, dass sie überzeugt sind, mit allem anderen kein Gehör zu finden. Am Ende lebt man zwar zusammen, hat aber keine Ahnung, wie es dem anderen wirklich geht, und weiss es auch von sich selbst nicht mehr so genau.
Dabei ist der intime Austausch, gerade der nichtkörperliche, eines der wichtigsten menschlichen Bedürfnisse. Man vereinsamt, wenn man niemanden hat, mit dem man offen reden kann, und diese Vereinsamung ist schmerzhaft, wie Sie ja feststellen. Doch anstatt sich zu überlegen, wie Sie Ihre Frau dazu bringen, sich zu öffnen, sollten Sie diesen Schritt tun und ihr sagen, was Sie umtreibt.
Vielleicht ist ja genau dies ein gutes Thema: dass Sie unter der verkümmerten Kommunikation in Ihrer Beziehung leiden. Ihre Partnerin wird bestimmt erleichtert sein, dass Sie mit Ihnen darüber reden kann. Kommunikation ist eine Form von Kultur; sie ist nicht einfach da, man muss sie erarbeiten und täglich pflegen.