«Mohrenkopf» ist ein diskriminierender Begriff, weil er Menschen mit einer dunklen Hautfarbe herabwürdigt, indem ebendiese Hautfarbe als vergleichende Beschreibung für eine Süssspeise herhalten muss, und das auch noch ungefragt. Nie hat jemand die «Mohren», also die Menschen im nordwestafrikanischen Mauretanien, um Erlaubnis gebeten, europäisches Naschwerk nach ihnen zu benennen. Wozu auch? Sind ja nur Mohren. Und genau hier beginnt das Problem: wenn man sich so weit über andere Menschen stellt, dass deren Ansichten und deren Empfinden irrelevant werden. Mag sein, dass Sie das Wort «Mohrenkopf» nicht böse meinen. Darum geht es aber nicht. Sondern darum, wie jene, die damit adressiert werden, sich dabei fühlen. Und wenn nur schon einer von ihnen gekränkt ist, ist es nicht in Ordnung und muss sofort aufhören. Alles andere ist stillos, verächtlich und gemein.
Stellen Sie sich vor, in Afrika kommt ein Confiseur auf die Idee, eine helle Süssspeise herzustellen und sie «Schweizerkopf» zu nennen – weil wir bleiche Haut haben. Wie fänden Sie das? Stellen Sie sich weiter vor, Sie würden sich diskriminiert fühlen und im Internet einen Text darüber veröffentlichen, worauf Sie von zahllosen Afrikanerinnen verhöhnt und gemassregelt werden. Man teilt Ihnen mit, Sie seien viel zu sensibel, und es sei die Freiheit der Afrikaner, ihre Esswaren so zu nennen, wie es ihnen beliebe. Und überhaupt sei das Ganze «nicht böse gemeint». Wie fänden Sie das? Wie würden Sie sich fühlen?
Fragen muss man sich schliesslich auch, wie schlimm es nun ist, einen Begriff aus seinem Wortschatz zu streichen und seinen Mitmenschen zuliebe, auch wenn man sie nicht persönlich kennt, einen Ersatz zu suchen, der diesen nicht wehtut. Ist das ernsthaft zu viel verlangt von Ihnen? Ist das wirklich Ihre Grenze?