Es ist toll, dass Sie einsehen, wie schlecht es um Ihren Selbstwert bestellt ist. Sie sind nicht allein damit: Überraschend viele Menschen sehen nichts Gutes an sich und haben eine geradezu feindselige Haltung gegenüber sich selbst. Den meisten ist das allerdings gar nicht bewusst, so tief verankert ist ihre Selbstablehnung. Gratulation also zu Ihrem Mut, Ihr Problem zu erkennen und klar zu benennen!
Helfen wird Ihnen das allerdings vorerst leider nicht. Vielmehr werden Sie sich, weil Sie sich ja ablehnen, auch dafür ablehnen, dass Sie sich ablehnen. Und sich dadurch gleich noch schlechter fühlen. Besser werden wird es erst, wenn Sie sich ganz annehmen, wie Sie sind – also auch mit der Eigenschaft, dass Sie üblicherweise genau das Gegenteil tun. Eine höchst paradoxe Herausforderung! Sie wird Ihnen jedoch gelingen, indem Sie sich zunächst explizit erlauben, sich selbst nicht zu mögen. Registrieren Sie ein paar Tage lang einfach, wie Sie sich verurteilen und abwerten – aber ohne sich dafür zu verurteilen und abzuwerten. Erlauben Sie sich, das auch weiterhin zu tun, und fangen Sie dann an, den Abwertungen zum Ausgleich nette Dinge entgegenzusetzen: Suchen Sie Dinge, die Sie gut können, die schön sind an Ihnen und für die man Sie einfach mögen muss. Sprechen Sie sie laut aus. Irgendwann werden Sie Ihre alte, destruktive Software durch eine neue, konstruktive ersetzt haben.
Für die aktuelle Software können Sie übrigens nichts. Ihre Eltern haben Sie so programmiert. Sie haben Ihnen – mit welchen Worten und Taten auch immer – eingeredet, Sie würden alles falsch machen, seien dumm und nicht liebenswert. Und da Kinder ihren Eltern jedes Wort glauben, haben Sie diese Sichtweise leider verinnerlicht. Trauen Sie sich, sie abzulegen und gegen eine neue, freundschaftliche zu tauschen!