M. Prix Stefan Meierhans kämpft für Konsumenten
Kartengebühren machen Händlern zu schaffen

Die Corona-Zeit ändert unsere Zahlungsgewohnheiten. Selbst das Gipfeli beim Bäcker zahlen wir nun meist mit Karte. Doch jede Kartenzahlung verursacht Gebühren für die Händler. Das ist vor allem für Läden mit vielen kleinen Umsätzen ein Problem, sagt der Preisüberwacher.
Publiziert: 04.05.2020 um 18:19 Uhr
Preisüberwacher Stefan Meierhans.
Foto: Keystone
Stefan Meierhans, Preisüberwacher

Der Einzelhandel erlebt harte Zeiten. Viele Geschäfte waren oder sind immer noch vom Lockdown betroffen. Sie machen, was geht, und schützen sich und ihre Kunden, indem sie das kontaktlose Zahlen mit Karte selbst bei Kleinstbeträgen zulassen. Wir Kunden sind dankbar dafür.

Leider verursacht dieser Schutz den ohnehin gebeutelten Einzelhändlern oft im Verhältnis hohe Kosten. Denn sie müssen für jede dieser Zahlungen – ganz gleich ob Debit- oder Kreditkarte – eine Gebühr an das Unternehmen, das die Kartenzahlung im Hintergrund abwickelt, entrichten.
Wenn man also einen Liter Milch für 1.90 Franken im Quartierladen mit Karte bezahlt, dann muss der Ladenbesitzer eine Gebühr von bis zu 63 Rappen zahlen, je nachdem welche Karte der Kunde benutzt. Läden mit ohnehin kleinen Umsätzen wie Bäckereien, Kioske oder eben Quartierläden können ernsthaft in Schwierigkeiten geraten, wenn viele Kunden kleinste Beträge mit der Karte zahlen.

Ich habe mich deshalb an die führenden zahlungsabwickelnden Unternehmen gewandt und sie aufgefordert zu prüfen, welchen Beitrag sie leisten können, um die Einzelhändler in dieser Situation zu entlasten.

Erfreulicherweise haben zwei grosse Unternehmen schnell reagiert und Entlastungen angekündigt. Six hatte bereits vorgängig erste Schritte ergriffen und wird zusätzlich «seinen» Kleinhändlern vorerst bis Ende September 2020 eine Reduktion von 5 Rappen pro Debitkartentransaktion auf Beträge unter 10 Franken gewähren. Die Reduktion wird für sämtliche heimischen und internationalen Maestro- und V-PAY-Transaktionen in der Schweiz gelten. Ausgenommen sind davon die Branchen Petrol und Parking. Auch Concardis reicht seinen «Händlern» die Hand und schnürt ein ganzes Paket von Massnahmen, die entlasten sollen. So plant das Unternehmen unter anderem ein neues «Bündelangebot», dessen Preis sich ausschliesslich am generierten Kartenumsatz orientieren wird und nicht mehr pro Transaktion zu zahlen ist. Das dürfte besonders für Händler mit sehr tiefen Umsätzen pro Kunde prüfenswert sein. Darüber hinaus will das Unternehmen bei finanziellen Engpässen helfen, indem die Mieten für die Zahlungsgeräte bis zu drei Monate gestundet werden können.

Diese Massnahmen sind erfreulich und werden helfen, den ohnehin geplagten Einzelhandel zumindest etwas zu entlasten. Ich hoffe, dass dies nur ein guter Anfang ist. In dieser Zeit müssen wir alle zusammenstehen – egal, ob man sichtbar in der ersten Reihe steht oder weniger sichtbar in der zweiten. Jeder Beitrag ist wichtig!

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