Als ich über den pädophilen Mehrfachmörder von Rupperswil schrieb, im Gericht sass und den aalglatten Mann mit Fähigkeit zum absolut Monströsen über Stunden beobachten musste, hatte ich danach schlaflose Nächte. Grundsätzlich und insbesondere auch als Mutter. Ich habe, seit ich Mutter bin, eine körperliche Reaktion darauf, Kinder leiden zu sehen, eine Art Schmerz in der Leibesmitte, gepaart mit Übelkeit.
Konstruierter Plot …
Der heutige Dortmunder «Tatort» war deshalb für mich harte Kost – auch wenn der eigentliche Plot mehr als hanebüchen ist. Ausserdem frag ich mich bei Fällen, die an alte Fälle anschliessen, wer sich eigentlich an eine Folge erinnert, die immerhin sechs Jahre zurückliegt und die man präsent haben müsste, um im aktuellen Fall gänzlich nachzukommen. Fabers Vergangenheit holt ihn jedenfalls mal wieder ein und führt dazu, dass die kleine Tochter seines Arbeitskollegen entführt wird – um daraufhin in einer Darknet-Versteigerung an den meistbietenden Pädophilen verschachert zu werden.
… und realer Schrecken
Während die Rahmengeschichte wie erwähnt ziemlich an den Haaren herbei gezogen wirkt, trifft einen doch die Tatsache, dass reale Kinder im realen Leben entführt und versteigert und grauenvoll missbraucht werden, einmal mehr wie eine Faust in den Magen. Und weil diese Folge – übrigens leider die zweitletzte, in der die grossartige Aylin Tezel als Kommissarin Nora Dalay mitspielt – dieses abgrundtiefe, ekelhafte Böse fast genauso fassbar macht, wie mit einem Mehrfachmörder in einem Raum zu sein, gibts die maximale Punktzahl.
Tatort: «Monster», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Fünf von fünf