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Kolumne von Stefan Meierhans
Wir brauchen jetzt etwas Potentes

Mein neuester Auslandspreisvergleich für Medikamente zeigt einmal mehr das gleiche Bild: Wir bezahlen zu viel – viel zu viel. Die bisherigen Massnahmen der Politik bringen wenig – viel zu wenig.
Publiziert: 09.12.2024 um 15:51 Uhr
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Die Schweiz ist eine ansehnliche Goldgrube der Pharmaindustrie. Verglichen mit dem Ausland bezahlen wir viel zu viel für Medikamente.
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Stefan MeierhansPreisüberwacher

Die jüngste Prämienerhöhung wird erst im Januar aktiv, aber schon heute wissen wir ziemlich sicher, dass uns im nächsten September die nächste saftige Erhöhung droht. Wer soll das noch bezahlen? Das werde ich immer öfter gefragt. Geeignete Gegenmassnahmen sind bekannt – aber wo bleibt die Action?

Wir sind zwar klein, aber trotzdem eine ansehnliche Goldgrube für der Pharmaindustrie. Mein Auslandspreisvergleich zeigt, dass das günstigste Generikum in Grossbritannien nicht einmal ein Fünftel des Preises kostet, den wir beziehungsweise unsere Krankenkassen berappen müssen. Grossbritannien ist das Land mit dem günstigsten Preis, doch auch in Spanien, dem teuersten Vergleichsland, ist das Medi noch ein Viertel günstiger als hierzulande.

Dieser Missstand kann und sollte behoben werden. Zuallererst sollte die Methode für die Preisbildung für Generika und Biosimilars geändert werden. Ein Auslandspreisvergleich wäre eine geeignete Methode für realistische Preise.

Helfen würde auch, wenn die Abgabe der günstigeren Generikamedikamente gefördert würde. Schliesslich ist der Name auf der Packung unserer Gesundheit egal, die Wirkstoffe darin machen den Unterschied. Deshalb wäre es auch sinnvoll, wenn Wirkstoffe verschrieben würden, damit die Apotheke ein günstigeres Generikum abgeben kann statt teurer Originalmedikamente.

Natürlich müssten begründete Ausnahmen möglich bleiben. Es gibt auch Regulierungen, die wir ersatzlos streichen könnten, weil sie preistreibend wirken. Wieso, zum Beispiel, muss ein Generikahersteller unbedingt alle Packungsgrössen, die es vom Originalmedikament gibt, anbieten? Würden es nicht auch die gängigsten tun? Ein noch viel grösseres Problem hat den sperrigen Namen Territorialitätsprinzip. Es verhindert, dass die Krankenkassen verschriebene Medikamente, die wir günstiger im Ausland beziehen könnten, auch vergüten dürfen. Patientinnen und Patienten, die mithelfen wollen, Kosten zu sparen, werden auf diese Art ausgebremst. Schlimmer noch, diese Regelung schützt die hohen Preise, indem sie quasi einen goldenen Pharma-Zaun um die Schweiz zieht und wir nicht rauskönnen.

Noch ein Tipp zur gern erwähnten Versorgungssicherheit, die gemäss Pharma-Exponenten gefährdet werden könnte, wenn wir nicht mehr so hohe Preise zahlen. Googeln Sie mal «Medikamentenknappheit Schweiz». Sie werden feststellen, dass uns die hohen Preise nicht vor dem Mangel schützen. Unsere Gesundheitsministerin hat erst kürzlich gesagt, dass ein Kostensparpaket vorliege und es nun am Parlament sei, Massnahmen zu beschliessen. Also, liebes Parlament, steig in die Hose – und bitte keine homöopathischen Dosierungen mehr, wir brauchen jetzt etwas Potentes.


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