Viele Menschen schreiben mir derzeit und beklagen vor allem die gestiegenen Benzinpreise, aber auch viele andere Preiserhöhungen. Die Angst, wo das wohl alles hinführt, ist deutlich zu spüren. Was also können wir tun?
Es gibt zwei Ebenen:
- Einerseits prüft die Politik, an welchen Schrauben wir drehen können, um die negativen Auswirkungen dieser Situation für unser Land zu mildern.
- Die zweite Ebene ist, dass wir dafür sorgen müssen, dass der Umfang der Preiserhöhungen maximal den gestiegenen Kosten entspricht. Wir müssen sicherstellen, dass niemand «Polster» auf unsere Kosten aufbaut. Die Geschichte lehrt, besonders in solchen Situationen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Für uns Konsumentinnen und Konsumenten ist der Umfang einer Preiserhöhung schwer zu beurteilen: Wer kann schon mit Sicherheit sagen, ob nur da die Preise erhöht werden, wo es tatsächlich Mehrkosten gibt? Ob Trittbrettfahrer die Chance für grössere Gewinne nutzen? Welcher Normalsterbliche kann beurteilen, ob eine Preiserhöhung der Höhe des Kostenanstiegs bei der Herstellung und Logistik entspricht?
Nicht zuletzt darf man auch fragen, ob ein Kostenanstieg immer 1:1 an die Kunden weitergegeben werden muss oder, ob beispielsweise bei grosszügiger Margensituation, allenfalls eine faire Aufteilung zwischen Kunden und Unternehmen angezeigt ist.
Diese Fragen brauchen Antworten und zwar zu allererst für Produkte, bei denen es auf mindestens einer Produktionsstufe keinen oder nur eingeschränkten Wettbewerb gibt. Auch nicht zu vergessen: Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, dass auch die letzten Unternehmen noch ihre «Corona-Zuschläge» wieder rückgängig machen. Gemeint sind zum Beispiel die eiligst eingeführten Desinfektionspauschalen bei Ärzten und Zahnärzten etc.
Ich habe die Arbeit bereits begonnen: Bei den Benzinpreisen gibt es zum Beispiel Hinweise – auch aus dem Ausland –, dass es auf Produktions- und Grosshandelsstufen Wettbewerbsprobleme geben könnte, die zu hohe Margen befürchten lassen. Diese vermuteten Aufschläge importieren wir dann in der Schweiz zum Teil mit. Ich habe entsprechende Daten bereits angefordert. Ebenfalls in meinem Fokus sind die Strom- und Gaspreise, Preise für Medizinprodukte und auch die Preissituation von Lebensmittelsparten. Fest im Auge behalte ich auch die Preisentwicklung bei staatsnahen Unternehmen. Hier erwarte ich Augenmass und grösste Zurückhaltung – das musste ich leider bereits einem vorschnellen Kandidaten aus dieser Reihe mitteilen.
Mit ziemlicher Sicherheit werden die nächsten Monate für uns alle eine Herausforderung. Wir können die Situation nicht ändern. Aber wir können dafür sorgen, dass die Belastungen das Unvermeidbare nicht übersteigen. Ich werde meinen Beitrag dazu leisten.