Selbstredend verfolge ich die Entwicklung bei den Kraftstoff-Preisen, so wie dies bestimmt auch die Wettbewerbskommission und das hauptzuständige Bundesamt für Energie (BFE) tun. Die aktuellen Preissteigerungen sind schmerzhaft. Sollten sie sich über längere Zeit verstetigen, dann wird es an der Politik sein zu entscheiden, ob staatliche Eingriffe nötig sind. Ideen hierzu werden bereits gewälzt und haben vor allem mit Steuersenkungen zu tun. Entscheiden muss das aber – wie gesagt – die Politik.
Unabhängig davon, ist es wichtig, dass wir die Wettbewerbskräfte optimal nutzen. Das gilt überall – und in diesen Zeiten eben besonders beim Benzin. Wie soll das gehen, fragt sich die gebeutelte Automobilistin? Sind die Preise nicht eh überall «Handgelenk mal π» gleich? In der Tat: Die Preise liegen oft nahe beieinander. Das kann ein Zeichen von sehr intensivem Wettbewerb sein. Und vergessen wir nicht: Absprachen sind klar verboten, aber «Abluege» ist erlaubt …
Dennoch, es gibt sie: Die günstigeren Tankstellen. Wie kann man sich die Preisunterschiede zunutze machen? Darauf gibt es in der Schweiz momentan noch keine wirklich schlaue Antwort. Manche Navis können helfen, und es gibt einige andere Apps oder Websites. Leider scheitern die meisten an der Aktualität der verwendeten Daten. Doch genau diese Echtzeitdaten sind der Schlüssel zum Glück.
Die Deutschen und die Österreicher haben das Problem bereits gelöst: In Österreich betreibt das Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort gleich selbst eine Plattform namens Spritpreisrechner. Dort melden Tankstellen ihre aktuellen Preise quasi in Echtzeit. Die Kundinnen und Kunden können ihren Standort eingeben und erhalten zu diesem Zeitpunkt die 5(!) günstigsten Tankstellen im nahen Umkreis.
Hier spielt der Wettbewerb einerseits über die Abfrage der Kundinnen und Kunden, aber auch unter den Tankstellen: Wer preislich nicht unter den Top 5 ist, wird nicht gelistet.
Wir sollten ernsthaft überlegen, ob wir dieses oder ein ähnliches Modell für die Schweiz übernehmen wollen. Denn staatlichen Kalkulationsvorschriften oder gar eine Preisgenehmigungspflicht sind in Wettbewerbsmärkten nicht vorgesehen. Für funktionierenden Wettbewerb braucht es jedoch eine gewisse Transparenz und die sollten wir schaffen. Genau diese sorgt zum Beispiel dafür, dass die Preise auch wieder schneller gesenkt werden – dazu sagt im Moment wohl keiner «Nein».