Fix zur Gesellschaft
Maxi, häsch usgässe?

Unsere Autorin fragt sich, warum wir mit Hunden und Kindern so seltsam sprechen. Und trifft auf einen Mann, der Business-Jargon und Baby-Talk beherrscht. Wie Maxi das wohl findet?
Publiziert: 30.10.2018 um 14:17 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2022 um 11:05 Uhr
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Alexandra FitzCo-Ressortleiterin Gesellschaft

Es gibt Leute, die in den ÖV laut telefonieren ­gerne «gschaftelhuberisch» im Business-Jargon. Und es gibt Menschen, deren Sprachzentrum ­plötzlich zerbombt zu sein scheint, sobald sie mit ­einem Hund oder einem Kind reden. Sie wissen schon, was ich meine: «Mümümü, bisch du a bravs Hundeli, jöööö», oder eben in einen Kinderwagen rein­blicken und selbst brabbeln wie ein Säugling.


Ich denke dann ständig an den Film «Kuck mal, wer da spricht!» mit John Travolta und Kirstie ­Alley aus dem Jahr 1989. Erinnern Sie sich an das Baby Mikey? In der deutschen Version spricht ­Thomas Gottschalk den Goof und kommentiert frech, was ihm unter die ­Augen kommt. Und ver­äppelt eben auch Erwachsene, die wie Vollidioten mit ihm sprechen. Köstlich!

Noch köstlicher ist, wenn einer nahtlos von einer in die andere «Sprache» wechselt. ­Letzte Woche im Tram: Vor mir plappert ein Passagier von High ­Level Approach und Challenges. ­Während ich mich enerviere, dass so viele Leute ihr ­Berufsleben auch noch in Bus und Bahn verfrachten ­müssen, sagt der Business-Fritze folgenden Satz in sein iPhone: «Und was häts ge?» ... «I verstand di ned»... «Ah, Spätzli!»

Schnell wird klar: Er hat bereits den Nächsten an der Strippe – seinen Sohn Maxi. «Und, ischs feini fein gsi?» ... «Maxi, häsch ­us­gässe?» Die Situation ist zu ­absurd. Da spricht dieser Geschäftsmann minutenlang über Cases und switcht dann nonchalant auf Babykommunikation.

Was hält Klein Max von Papas ­Gebrabbel? ­Bestimmt würde er seine Sprach­kompetenz ­schneller erlangen, wenn sein Vater in ganzen Sätzen mit ihm kommunizierte. Und wenn er so klug ist wie Baby ­Mikey, hat er die Erwachsenen eh längst ­durchschaut, macht sich über sie lustig und denkt: Es geht dich gar nichts an, was ich zum ­Zmittag ­hatte; aber falls du’s unbedingt wissen willst: Die Spätzli waren nicht gerade high level – und jetzt entschuldige, ich habe noch andere Challenges. 

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