Fix zur Gesellschaft
Ein Furz, der keinem nützt

Ein Mann fühlt sich von Frauenparkplätzen diskriminiert, Berlin führt einen Feiertag für Frauen ein und unsere Autorin rastet aus. Sie will keine Extrawürste, sondern einfach die Rechte, die ihr zustehen.
Publiziert: 27.01.2019 um 09:10 Uhr
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Aktualisiert: 21.10.2022 um 11:07 Uhr
Alexandra Fitz, stv. Leiterin SonntagsBlick Magazin.
Foto: Thomas Meier
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Alexandra FitzCo-Ressortleiterin Gesellschaft

Ich bin wütend. Richtig wütend. Und ich entschuldige mich jetzt schon, dass ich meine Aufgebrachtheit mit Ihnen teile und dass ich in diesen folgenden Zeilen Ausdrücke verwende, die weder meine Mutter noch mein Chef gutheissen werden. Ich frage mich mittlerweile stündlich: In was für einer Welt ­leben wir eigentlich?

Es geht um die Frauen- und Gleichstellungsproblematik, und hier um einen Furz. Da gibt es also so einen 26-Jährigen. Der war einst in Eichstätt, so heisst eine Stadt in Oberbayern, zu Besuch. Er lebt da gar nicht, er war einfach mal da. Dabei entdeckt er ausgewiesene Frauenparkplätze. Der Mann fühlt sich diskriminiert und klagt gegen die Stadt. Erfolgreich. Die Verhandlung war vergangenen ­Mittwoch: Vor dem Verwaltungsgericht München kündigte die oberbayerische Kommune an, ihre Frauenparkplätze neu zu 
beschildern. Neu heisst: Die Schilder werden lediglich eine Empfehlung sein – Männer dürfen ohne Konsequenzen auf Frauenparkplätzen parkieren.

Der Klugscheisser sagte auch noch, Frauenparkplätze ­würden suggerieren, Frauen seien schwach und besonders schutzbedürftig. Gohts eigentlich no, verdammt noch mal? Ich muss dem wohl mal ’nen Besuch abstatten, und der Stadtverwaltung gleich auch. Während die nämlich ihre Zeit vergeudet, um Bullshit zu verhandeln und dumme Schilder zu basteln, geht wichtige Zeit verloren. Solche Bagatellen sind schliesslich nicht der Kampf, den wir kämpfen müssen.

Was nützen uns Frauenparkplätze oder «Freiwillige 
Frauenparkplätze, und gerne auch für Männer», wenn 
wir immer noch nicht dieselben Grundrechte wie Männer ­haben? Wenn wir nicht gleich viel ­verdienen? Wenn wir ständig 
Blicke auf unseren Hintern 
billigen müssen? Wenn Männer vor uns stehen und meinen, uns die Welt erklären zu müssen? Noch ein Furz: 
Berlin hat ­zeitgleich wie 
Eichstätt den Frauentag 
am 8. März zum gesetzlichen Feiertag ­erkoren.

Ich sag euch mal was: Ich will keinen Frauenparkplatz, und ich will auch keinen eigenen 
Feiertag. Ich will die Rechte, die mir zustehen. Und das nicht, obwohl ich eine Vagina habe, und auch nicht, weil ich eine Vagina habe, sondern einfach so.

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