Liebe Leserin, lieber Leser
Das ist die gute Nachricht: Wir leben immer länger. Die schlechte: Wir können uns das immer weniger leisten. Letztes Jahr waren es knapp zehn Milliarden Franken, die für Pflegeleistungen in Heimen ausgegeben wurden. Bis 2030 sollen es fast doppelt so viele sein.
Wer soll das bezahlen? Heute sind es die Betroffenen und ihre Familien, die Krankenkassen und die öffentliche Hand. Doch alle sind am Anschlag. Auch die Gemeinden. Auf die wird in vielen Kantonen ein Teil der Kosten abgewälzt. Deshalb müssen sie immer öfter die Steuern erhöhen oder gar mit anderen Gemeinden fusionieren! Dabei findet eine Mehrheit der Bevölkerung, der Staat müsse entlastet, die Pflege privat und über die Kassen finanziert werden. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des Lebensversicherers Swiss Life letztes Jahr.
Nun poppen wieder Forderungen nach einer obligatorischen Pflegeversicherung auf, auch der Bundesrat brütet über einer «Strategie zur Langzeitpflege». Darüber, wie eine zeitgemässe Lösung aussehen könnte, müssen wir diskutieren. Wir alle. Aber darüber besteht kein Zweifel: Wenn wir uns auch in Zukunft ein Altern in Würde und mit guter Pflege leisten wollen, kommen wir um die obligatorische Pflegeversicherung nicht herum!
Apropos Zweifel: Haben Sie am Freitag die «Arena» zur Durchsetzungs-Initiative geschaut? Sind Ihre letzten Fragen beantwortet? Wissen Sie, was Sie am 28. Februar stimmen werden? Gut für Sie. Es würde mich aber nicht wundern, wenn die Debatte Sie verwirrt zurückgelassen hätte. Mir ging es ebenso. Dass sich Befürworter und Gegner einer Initiative uneins sind, ist klar. Wenn sie sich aber nicht einmal im eigenen Lager über die Folgen einig sind, sage ich: Hände weg!
Verwirrung ist eine schlechte Grundlage, um die Schweizer Bundesverfassung zu ändern.
Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen
Christine Maier