Editorial
«Man liest es – und ist fassungslos»

Publiziert: 10.04.2016 um 00:30 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 10:05 Uhr
Christine Maier, Chefredaktorin SonntagsBlick
Foto: Geri Born

 

Liebe Leserin, lieber Leser

Günther Tschanun ist wohl noch vielen ein Begriff. Obwohl es dreissig Jahre her ist, dass der Chef der Zürcher Baupolizei vier seiner Angestellten erschoss. Es war einer der ersten Amokläufe der Schweiz – auch deshalb haben wir dieses Verbrechen nicht vergessen. Wobei Amok eigentlich nicht der richtige Ausdruck für diese Bluttat ist: Amok steht für blindwütiges Töten. Günther Tschanun ermordete seine Mitarbeiter gezielt. Kaltblütig. Das hat uns Walter Beller erzählt. Der Ehemann von Society-Lady Irina Beller sass dem ersten Opfer gegenüber, als Tschanun die Waffe zog und schoss. Im SonntagsBlick spricht Walter Beller zum ersten Mal über den schrecklichsten Tag seines Lebens. Man liest – ist fassungslos. Und fragt sich, wie er über dieses Erlebnis hinwegkommen konnte.

Einmal mehr zeigt sich: Das mit den Protagonisten des Boulevards ist so eine Sache. Sie tänzeln über jeden roten Teppich, räkeln sich auf ihren Sofas, erzählen freimütig die intimsten Details ihres Lebens. Wir glauben, sie zu kennen. Dann werden wir überrascht. Wie heute von Walter Beller, der jahrzehntelang für sich behielt, was er am 16. April 1986 erleben musste. Keine Frage: Wir werden den exzentrischen Baulöwen künftig mit anderen Augen sehen.

Eine ganz andere Geschichte: die Walliser Gemeinde Finhaut und ihr Geldproblem.

Allerdings hat sie nicht zu wenig, sondern zu viel Geld. 112 Millionen Franken flossen aus einem Vertrag zur Nutzung der Wasserkraft in das Dorf. Nun wird darüber gestritten, was mit den Mil­lionen passieren soll. Wir raten: bloss nicht in panamaischen Briefkastenfirmen verschwinden lassen. Das wäre zwar legal, ist aber schlecht fürs Image. Übrigens: Panama ist gar nicht so weit weg, wie man denken könnte. Es liegt am Zürichsee.

Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen
Christine Maier

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