Editorial
«Nichts spricht für die Verjährung»

Publiziert: 05.03.2016 um 23:57 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 17:47 Uhr
Christine Maier, Chefredaktorin SonntagsBlick
Foto: Geri Born

 

Liebe Leserin, lieber Leser

Das verstehe ich nicht – Mord verjährt in der Schweiz nach dreissig Jahren. Die Akte wird geschlossen. Ob es neue Erkenntnisse gibt oder nicht. Unvorstellbar, was dies für Angehörige von Opfern bedeutet.

In den vergangenen Wochen berichteten wir über ungelöste Mordfälle. Und siehe da: In den Kristallhöhlenfall von 1982, bei dem zwei Mädchen umgebracht wurden, kommt Bewegung. Eine Frau hat sich bei uns gemeldet, die behauptet, den Mörder zu kennen. Die Ermittler hätten den Hinweis seinerzeit nicht ernst genommen. Doch die Polizei will sich nicht äussern, der Fall sei verjährt. Das kann doch nicht wahr sein! Staatsanwälte, Politiker und Angehörige von Opfern fordern: Mord darf nicht verjähren. SVP-Politiker Alfred Heer will einen Anlauf nehmen, um den entsprechenden Artikel im Strafgesetzbuch zu ändern. Es gibt kein einziges gescheites Argument, das dagegen spricht.

Apropos verstehen: Können Sie sich erklären, warum Donald Trump in den USA auf Erfolgskurs ist? Ein Pöbler, ein Betrüger (so die «New York Times»), ein Mann, der unaufhörlich vulgären Mist von sich gibt. Wir fragten Dianne Brill, die Trump persönlich kennt. Die frühere Muse des Pop-Art-Künstlers Andy Warhol sagt: «Trump ist der Höhepunkt der Obsession für Geld und Ruhm in der westlichen Welt. Viele Leute wollen so sein wie er» (S. 10). Zum Glück wird der föhnfrisierte Milliardär täglich neuer Lügen überführt.

Warum uns das interessieren muss? Die USA sind der zweitwichtigste Exportpartner der Schweiz. Nicht auszudenken, was ein Protektionist wie Donald Trump für unser Land bedeuten würde. Möge Dianne Brill recht behalten, wenn sie sagt: «Trump wird nicht gewählt.» Alles andere wäre nun wirklich nicht zu verstehen.

Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen
Christine Maier

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