Editorial
«Mit der EU muss Einigkeit herrschen»

Publiziert: 19.07.2015 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:33 Uhr
Von Christine Maier, Chefredaktorin

Was für eine Über­raschung: Die Schweizerinnen und Schweizer würden heute

Ja sagen zu einem zweiten Strassentunnel durch den Gotthard. Das zeigt unsere exklu­sive, repräsentative Umfrage.

Was für ein Sinneswandel! Zweimal wurde das Projekt an der Urne verworfen. 1994, zehn Jahre später wieder. Und heute? Glaubt man, mit der zweiten Röhre Monsterstaus zu vermeiden? Dem unguten Gefühl im Tunnel ein Ende zu setzen?

Wenn man – die Hände fest am Steuer, die Augen starr auf die Strasse gerichtet – die Druckwellen der vorbeidonnernden Brummis pariert. Oder haben sich die LKW-Fahrer Gehör verschafft, die ebenfalls Angst vor den engen 16,9 Kilometern haben, wie Schriftsteller und Bus-Chauffeur Philipp Probst im SonntagsBlick schildert?

Sicher ist: Der Strassentunnel ist in die Jahre gekommen. Der Bund will ab 2020 einen neuen bauen, dann den alten sanieren. Ab 2030 soll der Verkehr in beiden Röhren rollen, auf je einer Spur.

Ist doch grossartig! Wenn … wenn das dann auch so ist. Wenn klar ist, dass die EU die Schweiz nicht dazu verdonnern kann, vier Spuren zu öffnen. Wenn der Schwerverkehr auf die Schiene verladen wird.

Darüber muss mit der EU Einigkeit herrschen. Wir wollen das in Gotthardstein gemeisselt sehen. Sonst gibt es wieder eine Überraschung. Dann eine unangenehme allerdings.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?