Liebe Leserin, lieber Leser
Der Terroranschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin hat in ganz Europa die vorweihnachtliche Stimmung getrübt. Nicht einfach Angst, sondern ein diffuses Gefühl von Unbehagen und Ohnmacht breitete sich aus. Vielleicht auch bis zu Ihnen. Denn: Ja, es gibt viele offene Fragen. Und: Nein, wir wissen nicht, wie wir reagieren sollen auf die Bedrohungen, die uns umgeben.
Warum haben die Behörden den mutmasslichen Attentäter Anis Amri nicht rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen, obwohl er als gefährlich galt, überwacht wurde und längere Zeit sogar im Gefängnis sass?
Weil der Staat unmöglich Hunderte von «Gefährdern» rund um die Uhr überwachen kann. Weil es zu viele sind, die unsere Sicherheit gefährden könnten – 480 Gewaltbereite sind es allein in der Schweiz, die der Ideologie der blutrünstigen Terrormiliz «Islamischer Staat» anhängen.
Damit müssen wir wohl leben – und damit können wir leben. Die Berliner beweisen es uns. Obwohl der Anschlag vom Montag deutlich wie nie seit dem RAF-Terror der 1970er-Jahre gezeigt hat, dass Deutschland keine Insel des Friedens sein kann, brach in unserem Nachbarland keine Panik aus.
Auch die Schweiz ist keine Insel des Friedens – sie war es nie. RAF-Terroristen schlugen hier zu, die italienischen Brigate Rosse ebenfalls. Und heute leben Hunderte Dschihadisten unter uns. Aber sollen wir deswegen unsere Freiheiten in Frage stellen und unsere Lebensfreude? Sebstverständlich lautet die Antwort: Nein!
Die über 2000-jährige Weihnachtsbotschaft ist aktueller denn je. Fürchtet euch nicht!
Einen schönen Sonntag und frohe Weihnachten wünscht Ihnen
Christian Maurer
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