Liebe Leserin, lieber Leser
Ich kann mir vorstellen, dass die Bilder und Berichte über die grossen Flüchtlingsströme Sie beklemmen. Dass Ihnen das Elend und Leid der Menschen auf der Flucht nach Europa ans Herz geht. Dass der unwürdige Menschenschacher zwischen einzelnen Ländern Sie empört. Das kann ich mir gut vorstellen. Es geht mir gleich.
Ich kann mir aber auch vorstellen, dass Sie in Sorge sind. Darüber, was das alles für Europa bedeuten könnte.
Für Deutschland, die Schweiz. Für Gesellschaften, welche in kurzer Zeit Zehntausenden Menschen Schutz und Sicherheit bieten, die von Kriegen traumatisiert, von schlimmen Erlebnissen gezeichnet, von anderen Traditionen und Kulturen geprägt wurden. Ich kann Ihre Sorgen verstehen. Es geht mir gleich.
Sie finden es heikel, dies so zu sagen? Ich finde es heikel, es nicht zu tun: Nach der grossen Welle von Hilfsbereitschaft und Grosszügigkeit werden wir darüber reden müssen, wie wir diese Menschen integrieren können. Wie sie ihren Platz finden in einer liberalen, leistungsorientierten, von Eigenverantwortlichkeit geprägten Gesellschaft. Diese Diskussionen werden nicht einfach sein. Umso wichtiger ist es, sie transparent, ohne Tabus und naive Multikulti-Sentimentalität zu führen. «Es braucht Effort von beiden Seiten», sagt der Basler Erziehungsdirektor Christoph Eymann. Es brauche eine Hausordnung für die Flüchtlinge. Klare Regeln. Dann könne Integration gelingen.
Das ist doch mal eine gute Nachricht!
Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen
Christine Maier