Editorial
Die verkannte Gefahr

Publiziert: 05.11.2016 um 23:57 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:27 Uhr
Katia Murmann

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Im November 2015 berichtete SonntagsBlick über die An’Nur-Moschee in Winterthur. Schon damals war bekannt: Bei der Radikalisierung vieler Jugendlicher, die aus der Schweiz in den «Heiligen Krieg» nach Syrien zogen, spielte sie die entscheidende Rolle.

Wir zeigten, wer die Hintermänner sind, die Jugendliche zum Dschihad verleiten, sogar ihre eigenen Kinder mit menschenverachtendem Denken infizieren. Und wie sie Öffentlichkeit und Behörden an der Nase herumführen.

Die Antworten von Politik, Polizei und Staatsschutz fielen kraftlos aus. Statt ein deutliches Zeichen zu setzen, dass es für solches Gedankengut in der Schweiz keinen Platz hat, befürworteten sie den Dialog. Nach einem Moment des medial erzwungenen Aktivismus schlossen die Verantwortlichen wieder Augen und Ohren.

Heute macht die An’Nur-Moschee erneut Schlagzeilen. Und wieder tun sich Abgründe auf: Der Islamist, über den SonntagsBlick vor einem Jahr berichtete, ist nun im Vorstand. Ein neuer Imam fordert, alle zu töten, die ihr Gebet nicht in der Moschee verrichten. Was ­neben seinen schockierenden Parolen Angst macht: dass all dies in einer Schweizer Moschee möglich ist, die wie keine zweite im ­Fokus der Öffentlichkeit steht.

Nun gab es in der An’Nur-Moschee eine Razzia. Präsident und Imam sitzen in Untersuchungshaft. Auch hier handelte die Polizei nicht aus eigenem Antrieb, sondern nach Recherchen ­eines Journalisten. Noch immer verkennen die Behörden die Gefahr, die von radikalen Moscheen ausgeht. Noch immer lassen sie sich von den Lügen der Islamisten täuschen.

An’Nur ist eine Moschee von vielen, in denen zu Hass und Gewalt aufgerufen wird. Es ist höchste Zeit, dass die Verantwortlichen auf­wachen und sich an die Arbeit machen. Sie müssen ­Problem-Moscheen benennen, auf offensicht­lichen Bruch der Gesetze mit Raz­-zien und Schliessungen reagieren – und zwar bevor unerschrockene Rechercheure wie Kurt ­Pelda sie auf neue Missstände in den Moscheen aufmerksam machen.

Einen friedlichen Sonntag wünscht Ihnen
Katia Murmann

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