Liebe Leserin, lieber Leser
Paris ändert alles!», sagte der deutsche CSU-Politiker Markus Söder nach der Terror-Nacht. Er hat nicht recht, darf nicht recht haben.
Aber Paris ändert vieles. Der Terror in Europa ist unmittelbar und direkt in unserem Bewusstsein angekommen. Die Opfer sassen in einem Restaurant, als die Killer zuschlugen, feierten an einem Rock-Konzert, als sie regelrecht hingerichtet wurden. Kein ausgeklügelter, an einen Hollywood-Thriller erinnernder Anschlag wie 9/11, kein Angriff auf islamkritische Karikaturisten wie bei «Charlie Hebdo».
Die Terror-Nacht von Paris trifft uns dort, wo es am meisten schmerzt. In unserem ganz normalen Alltag.
Eine Woche später hat der Terror Europa noch immer im Griff: abgesagte Fussballspiele, evakuierte Flughäfen, Notlandungen. Aber wie lösen wir uns aus der Umklammerung des Schreckens? Wie erhalten wir unsere Freiheit zurück?
Integration und Perspektiven, gerade für Jugendliche, sind die wichtigste Terror-Prävention. Aber um uns vor bereits radikalisierten, zum Letzten bereiten Terroristen zu schützen, müssen wir grössere Opfer bringen.
Der Preis für unsere Freiheit ist ein Stück Freiheit. Es braucht Datentransfers zwischen Ländern und – mit Augenmass – mehr Überwachung, stärkere Kontrollen.
Das tut weh. Aber nicht so weh, wie mit trauriger Regelmässigkeit blutige Anschläge überwinden zu müssen. Dass wir Angst vor dem Leben bekommen, darf nicht passieren. Dann haben die Extremisten gesiegt. Und dafür ist unsere Welt zu wertvoll.
Einen schönen Sonntag wünscht Ihnen
Fabian Zürcher, Chefredaktor für diese Ausgabe