BLICK auf die USA: US-Reporter Nicola Imfeld über die Vorwahlen der Demokraten und die dritte TV-Debatte
Joe Biden ist erwacht – und ready für Trump

Jede Woche schreibt BLICK-US-Reporter Nicola Imfeld in seiner Kolumne über ein Thema, das jenseits des Atlantiks für Aufsehen sorgt. Heute geht es um die Vorwahlen der Demokraten und die dritte TV-Debatte.
Publiziert: 13.09.2019 um 12:49 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2019 um 14:21 Uhr
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Nicola Imfeld, US-Reporter für BLICK.
Foto: Nicola Imfeld
Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

Der Wahlkampf in den USA dauert bereits eine gefühlte Ewigkeit. Und noch sind die Präsidentschaftswahlen über ein Jahr entfernt. Doch bereits jetzt gehen die Vorwahlen bei der demokratischen Partei in die heisse Phase. 

In der Nacht auf Freitag kreuzten die möglichen Herausforderer von Präsident Donald Trump in der dritten TV-Debatte der Demokraten die Klingen. Seit der ersten Diskussionsrunde im Juni wurde das historisch grosse Teilnehmerfeld von 20 auf 10 Kandidaten halbiert. So war es das erste Mal, dass sich die Kontrahenten gemeinsam auf einer Bühne messen mussten.

Die Blicke waren dabei auf die drei Top-Demokraten gerichtet: Joe Biden (76), Bernie Sanders (78) und Elizabeth Warren (70). Ersterer ist der Gejagte, führt er doch das Feld mit einem komfortablen Vorsprung an. Und der Vizepräsident unter Barack Obama musste, wie bereits in den vergangen zwei Debatten, auch am Donnerstagabend in Houston (Texas) wieder Angriffe abwehren. 

Doch im Vergleich zum Sommer, als Biden nach den Debatten als Verlierer vom Rednerpult schreiten musste, ging er in Houston als grosser Sieger aus der Diskussionsrunde. 

Biden wehrt Angriffe erfolgreich ab

Joe Biden wirkte diesmal vorbereitet auf die Attacken seiner Gegner. Als ihm Julián Castro beim Thema Gesundheitspolitik ins Wort fiel, um ihm (fälschlicherweise) vorzuwerfen, dass er seine Position bei einem Detail innerhalb von zwei Minuten komplett geändert habe, antwortete er bestimmt und mit lauter Stimme. Auch als Castro ihn daraufhin wegen seines Alters verspottete, liess sich der 76-Jährige nicht zu einem persönlichen Angriff hinreissen. 

Kurz davor war er bei der Debatte über Gesundheitspolitik erstmals selber in die Offensive gegangen. Er warf seinen beiden ärgsten Verfolgern Bernie Sanders und Elizabeth Warren vor, ihre Pläne seien nicht finanzierbar. Beide Senatoren fordern ein «Medicare for All» – ein Ausbau der staatlichen Krankenversicherung für alle. 

Biden ist auf Kurs – auch für mögliches Duell gegen Trump

Seine über 40-jährige politische Erfahrung in Washington sowie seine Visionen für die grossen Themen konnte Biden erstmals in diesem innerparteilichen Wahlkampf erfolgreich und überzeugend darlegen. Experten sowie die Menschen in den sozialen Medien wurden sich am späten Donnerstagabend in den USA schnell einig: Joe Biden hat diese dritte TV-Debatte gewonnen.

Er geht nun gestärkt aus dem ersten richtigen Härtetest, obwohl seine teilweise abgeschlagenen Herausforderer dringend einen weiteren Schlag gegen ihn hätten landen müssen. Doch so ist Biden auf Kurs, im Sommer 2020 Präsidentschaftskandidat der demokratischen Partei zu werden.

Und die letzten Umfragen zeigen: Joe Biden ist auch bereit für den möglichen Zweikampf gegen Donald Trump. Hätten die Präsidentschaftswahlen am Montag stattgefunden, wäre Biden mit komfortablem Abstand ins Weisse Haus gewählt worden. 

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