Weisses Haus? Wohl eher Tollhaus! Donald Trump (73) scheint die Kontrolle über seine Mitarbeiter komplett entglitten zu sein. Ein hochrangiger Regierungsbeamter packt jetzt über den US-Präsidenten aus.
Am 19. November wird die Verlagsgruppe Hachette unter dem Titel «A Warning» den Insiderbericht eines «hochrangigen Mitarbeiters» veröffentlichen. Der anonyme Autor verspricht viel: Im Buch werden «nicht nur von mir, sondern direkt von Donald Trump hören. Es gibt keine besseren Zeugen für seinen Charakter als Trumps eigene Worte und keine besseren Beweise für die Gefahr, die er darstellt.»
Das Buch reiht sich in eine lange Liste von literarischen Enthüllungen. Unvergessen ist Michael Wolffs (66) «Fire and Fury», in dem der Journalist brisante Details über den Alltag im Weissen Haus verrät. Doch «A Warning» dürfte alles bisher Erschienene in den Schatten stellen.
Es ist von jenem Regierungsbeamten geschrieben, der im vergangenen Jahr mit einem anonymen Gastbeitrag in der «New York Times» ganz Washington schocktierte. In seinem Meinungsstück, abgedruckt mit dem Titel: «Ich bin Teil des Widerstands innerhalb der Trump-Regierung», erklärte der anonyme Autor, wie er gegen den Präsidenten vorgeht. Er arbeite mit weiteren Mitarbeitern des Weissen Hauses «fleissig von innen heraus», um Teile von Trumps politischer Agenda «und seine schlimmsten Einfälle» zunichte zu machen.
Warum das Buch eine Schande für die USA ist
Obwohl es noch über eine Woche dauert, bis das Buch im Handel erscheint: Der Wirbel ist bereits jetzt gross. Die «Huffington Post» hat am Donnerstag erste Auszüge aus «A Warning» veröffentlicht. Demnach soll Vizepräsident Mike Pence (60) den 25. Zusatzartikel der US-Verfassung in Betracht gezogen haben, um Trump «wegen geistiger Unfähigkeit» zu entfernen. Pence wies diese Darstellungen am Donnerstag umgehend zurück.
Im jetzigen Vorgeplänkel bis zur Veröffentlichung fällt die unkritische Haltung auf, die viele Polit-Beobachter an den Tag legen. Sie feiern den anonymen Autor als Helden. Es scheint beinahe so, als wäre «A Warning» ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk für unreflektierte Demokraten und Experten.
Doch «A Warning» ist viel eher eine Schande. Eine Schande für die amerikanische Politik und ihre Institutionen. Trump liegt nicht falsch, wenn er den Autor als «Verräter» bezeichnet. Wenn der hochrangige Regierungsbeamte nicht hinter der Politik des Präsidenten stehen kann, sollte er zurücktreten. Und nicht als Namenloser ein Buch schreiben.
Der anonyme Autor sieht sich mit seinen Kollegen als «Widerstand» im Weissen Haus. Doch in Tat und Wahrheit stellen sie sich mit ihren Aktionen über die amerikanische Demokratie; Trump wurde 2016 offiziell gewählt. Wer gibt den «Aufständigen» das Recht, auf eigene Faust und gegen den Willen des Volkes zu handeln? Niemand.
Der Autor von diesem Buch ist kein Held. Er ist ein Feigling.