Unerfreuliches lesen wir in diesen Tagen zur Genüge, daher widmen wir uns hier tröstlichen Phänomen aus der Tierwelt. Tiere, die Trost spenden – dazu gehören unter anderen die Asiatischen Elefanten.
Wie bei etlichen anderen sozialen Tieren kann man bei den Dickhäutern altruistisches Verhalten beobachten. Altruismus ist das, was wir momentan täglich erleben: Uneigennützig verhalten wir uns, wenn wir zu Hause bleiben, um die Leben von Gefährdeten zu schützen, die wir vielleicht nicht mal kennen.
Es gibt aber auch Tiere, die selbstloses Verhalten zeigen. Warum? Das ist eines der grossen ungelösten Rätsel der Biologie – und eine der derzeit heiss diskutierten Forschungsfragen.
Helfen auch ohne Eigennutz
Beim Menschen, eigentlich auch ein Tier, wissen wir schon etwas mehr. Die Fähigkeit zur Kooperation ist bei uns sehr früh, vielleicht schon bei unseren tierischen Vorfahren entstanden. Seit je haben Homo sapiens in kleinen Gruppen gelebt, in denen jeder jeden gekannt hat. Dabei ist ein guter Ruf immer enorm wichtig gewesen. Wer aus der Gruppe verstossen wurde, hatte keine Überlebenschance. Zudem war es für jedes Individuum überlebenswichtig, dass die Gruppe zusammenarbeitete. Die Fähigkeit, anderen zu helfen, ist also durchaus aus Eigeninteresse entstanden. Nennen wir das Prinzip doch passend: Die eine Hand wäscht die andere.
Der Mensch hat sich aber so weit entwickelt, dass er nicht mehr bei jeder Handlung kalkuliert, was er für einen Nutzen daraus zieht – Altruismus ist zu einer unserer Wesensarten geworden (leider nicht ganz bei allen von uns).
Der Elefant und der Hund
In der Tierwelt finden wir altruistisches Verhalten etwa bei Elefanten. Herzerwärmend ist die Geschichte eines Asiatischen Elefanten, der sich standhaft geweigert hat, einen Baumstamm in ein Loch zu rammen. Im Loch befand sich nämlich ein Hund. Ein Beispiel von Altruismus, der sogar über Artgrenzen hinausgeht. Auch sind etliche Fälle von Elefanten dokumentiert, die Artgenossen in Notlagen unterstützen – selbst wenn sie nicht aus der eigenen Herde stammen.
Bemerkenswert ist auch, dass Elefanten immer wieder Knochen und Überreste von verstorbenen Artgenossen besuchen. Und während sie dies tun, sind ein verstärkter Sekretfluss aus Drüsen und intensive soziale Interaktionen zu beobachten. Es ist eine menschliche Kategorie, aber wir würden dieses Verhalten Trauern nennen.
Simon Jäggi (40) ist Sänger der Rockband Kummerbuben, arbeitet im Naturhistorischen Museum Bern und hält Hühner. Wissenschaftlicher Rat: Prof. Christian Kropf. Jäggi schreibt jeden zweiten Freitag im BLICK.