Noch vor wenigen Monaten war ein realistischer Tankstellen-Preisvergleich nur möglich, wenn man verschiedene Tankstellen abfuhr. Das war nicht nur unpraktikabel, sondern meist auch ein ökologischer und ökonomischer Nonsens. Nicht nur das, sondern auch die vergleichsweise hohen Bruttomargen der hiesigen Tankstellen waren aus meiner Sicht ein deutlicher Hinweis, dass der Wettbewerb zwischen den Tankstellen auf praktikable Art verstärkt werden sollte. Meine Idee war eine Vergleichs-App nach erprobtem österreichischem Modell: sichergestellte Echtzeitdaten und nur die günstigsten Tankstellen werden angezeigt (schliesslich will ich es keinem Tankstellenbesitzer noch einfacher machen, sich an den höheren Preisen des Nachbarn zu orientieren).
Da das Bedürfnis in der Bevölkerung nach Transparenz offenbar gross ist, nahm der TCS die Idee auf und setzte subito eine eigene Variante um: Der «TCS Benzinpreis-Radar» ist seit November letzten Jahres online. Die Vergleichsplattform wird mit Daten gespeist, die von den Nutzerinnen und Nutzern gesammelt werden. Die Kundinnen und Kunden sind also gleichzeitig Datenlieferanten und Nutzniesser.
Bisher hat die Datenqualität noch Luft nach oben, aber sie ist eindeutig besser als viele andere private Treibstoff-Preisvergleiche. Die Bewährungsprobe namens Langstrecke steht logischerweise noch aus. Nachhaltiger Druck auf die Preise entsteht nur, wenn viele Kundinnen und Kunden regelmässig die günstigsten Tankstellen anfahren. Und das werden sie nur können, wenn die Daten langfristig verlässlich und vollständig sind. Das letzte Woche angekündigte Zusammengehen mit Comparis ist für dieses Ziel sicher ein Gewinn. Denn momentan sind nicht alle angezeigten Daten aktuell: Zoomt man etwas genauer in die Übersichtskarte, sieht man viele Tankstellen, deren Preise wenige Stunden oder Tage alt sind. Leider gibt es auch immer wieder Angaben, die Wochen oder sogar Monate alt sind. Ich hoffe, dass sich die Datenqualität noch boostern lassen wird. Ich würde mich freuen, wenn diese privatwirtschaftliche Initiative zum Fliegen käme und auch langfristig den gewünschten Nutzen bringt.
«Zeit ist das, was man an der Uhr abliest», soll Albert Einstein gesagt haben. Mit den Zeichen der Zeit hat man es meist schwerer, doch in diesem speziellen Fall macht die «Roadmap Elektromobilität» eine klare Ansage: Schon 2025 soll jedes zweite neu zugelassene Auto elektrisch fahren. Deshalb ist es mir wichtig, dass schon heute an die E-motorisierten Einwohnerinnen und Einwohner des Landes gedacht wird. In der staatlichen Lösung nach österreichischem Vorbild wäre die Einbindung der E-Ladestationen als zweiter Schritt vorgesehen gewesen. Dementsprechend würde ich sehr empfehlen, dass der TCS und Comparis ebenfalls sobald als möglich einen unabhängigen Preisvergleich für E-Ladestationen in ihre Vergleichsplattform integrieren.