Kolumne von Stefan Meierhans
Krankes Gesundheitswesen

Die Krankenkassenprämien steigen unaufhörlich, die Spitäler wollen mehr Geld, die Medikamente sind teuer und rar, immer weniger Menschen können ihre Prämie selbst zahlen: Unser System ist krank.
Publiziert: 29.05.2023 um 11:16 Uhr
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Stefan MeierhansPreisüberwacher

Es ist der Moment gekommen, in dem wir das «Fieber» nicht mehr mit einem neuen (Geld-)Umschlag lindern können, denn fast ein Drittel der Versicherten braucht heute Prämienverbilligungen. Der Weg zu «easy money» aus dem Patienten-Portemonnaie ist wegen weit verbreiteter Ebbe in eben diesem nicht mehr ergiebig. Wenn aber die Patientinnen und Patienten als Problemlöser ausfallen, dann bleibt nur noch übrig zu tun, was man seit Jahren scheut wie der Teufel das Weihwasser: «Aufräumen im System». Wir reden da keinesfalls von «Kleinvieh, das nur ein bisschen Mist» macht, wir reden von sehr viel Geld.

Wenn Sie nun fürchten, dass wir alle unter dem «Aufräumen» leiden werden, kann ich Sie beruhigen: Das will niemand. An den Kragen gehen soll es einzig Systemfehlern und Fehlanreizen. Ein Beispiel: Auf meiner Webseite können Sie einen aktuellen Tarifüberblick von häufigen stationären Spitalbehandlungen in der Grundversicherung abrufen. Sie können beispielsweise schauen, was Ihre Versicherung für die Behandlung eines Herzinfarkts oder das Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks an verschiedene Schweizer Spitäler zahlt. So vergütet etwa eine grosse Krankenkasse für ein künstliches Kniegelenk in der Berner Klinik Hohmad rund 1500 Franken weniger als im Berner Spital Region Oberaargau.

Warum ist das so? Das Krankenversicherungsgesetz wäre eigentlich sehr präzise: Es sieht vor, dass sich die Tarife an jenem Spital zu orientieren haben, welches die obligatorisch versicherte Leistung in der notwendigen Qualität effizient und günstig erbringt. Auf Kostendeckung eines individuellen Spitals besteht kein Anspruch.

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