Junge und Kokainsucht
Geht es um Kokain, ducken wir uns weg

Kokain ist bei den Jungen trendy – und das ist auch unser Versagen.
Publiziert: 12.04.2025 um 15:50 Uhr
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Redaktorin Rebecca Wyss über den Kokain-Trend in der Schweiz.
Foto: Foto: Ringier Medien Schweiz
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Rebecca WyssRedaktorin Gesellschaft

Auf der Toilette im Büro, in einer Ecke des Clubs oder daheim im Wohnzimmer – Kokain ist überall. Die Droge ist längst in allen Gesellschaftsschichten der Schweiz angekommen. Abwasseruntersuchungen zufolge gehören Zürich, Genf, Bern und Basel mit zu den Koks-Hochburgen Europas. Auch weil das Zeug so billig geworden ist. Ein Gramm Kokain kostet nur 100 Franken.

Die Folgen sind verheerend: Vermehrt schnupfen junge Leute das Pulver, wie eine aktuelle Studie aus Zürich zeigt. Wussten Sie das? Nein? Das ist symptomatisch. Es steht für unser aller Versagen. Geht es um Kokain und Sucht, ducken wir als Gesellschaft uns weg. Wir hinterfragen den Mythos nicht: Kokain sei cool und ungefährlich. Das ist falsch. Kokain reisst viele Menschen in eine schwere Suchterkrankung, verursacht Herzstillstände und Hirnschläge. Und es zerstört Familien.

Sucht ist ein Tabu

Das Buch «Kokainjahre» von Marina Jung veranschaulicht das eindrücklich. Die Zugerin verlor ihren Sohn Benedict an die Droge. Er wurde 26 Jahre alt. SonntagsBlick erzählt sie seine Geschichte – so ungeschminkt, wie man es selten in der Schweiz hört. Sucht ist ein Tabu. Betroffene Familien schämen sich und schweigen oft. Das darf nicht sein. Das muss aufhören. Wollen wir unsere Verantwortung wahrnehmen und unsere Kinder schützen, müssen wir als Gesellschaft uns dem Thema endlich stellen.

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