Stellen Sie sich vor, Sie müssten Ihr Kind morgens um ein Uhr aus dem Bett reissen und in weniger als 15 Sekunden in den Luftschutzkeller tragen. Und dies würde so oft vorkommen, dass sich Ihr Körper in dieser Situation bereits reflexartig bewegt.
Seit seinem Bestehen seit heute 71 Jahren ist der Staat Israel gezwungen, mit einer Bedrohung nach der anderen zu kämpfen. So wurden letztes Wochenende die Israelis im Süden des Landes von Sirenengeheul und dem ohrenbetäubenden Lärm von Explosionen geweckt. Hunderttausende mussten sich unter massiver Bombardierung in Bunkern in Sicherheit bringen. Zwischen dem 4. und dem 6. Mai feuerten Terroristen 690 Raketen aus dem Gazastreifen auf die israelische Zivilbevölkerung. Hinter den Attacken stehen der Islamische Dschihad und die Hamas.
Unser Luftverteidigungssystem konnte glücklicherweise 240 der Raketen abwehren. Dennoch haben die Angriffe der militanten Palästinenser vier Todesopfer und über 250 Verletzte gefordert. Sie waren bewusst auf zivile Einrichtungen gerichtet: Häuser, Strassen, eine Fabrik und sogar ein Kindergarten und ein Spital wurden getroffen. Im Süden Israels konnten 210'000 Kinder nicht in die Schule, da diese wegen Sicherheitsgründen geschlossen blieben – dies bereits zum zweiten Mal dieses Jahr.
Als Reaktion hat die israelische Armee 350 militärische Ziele im Gazastreifen bombardiert, unter anderem ein Terrortunnel, Raketenstartplätze, Kommandozentren, Waffenanlagen und Beobachtungsposten. Das Ziel dieser Operationen ist es, zukünftige Angriffe auf die israelische Zivilbevölkerung zu verhindern.
Hamas-Gewalt richtet sich gegen die eigene Bevölkerung
Die Hamas regiert den Gazastreifen mit eiserner Faust. Ihre Gewalt richtet sich gegen die israelische Zivilbevölkerung, aber auch gegen die eigenen Einwohner, deren Aufstände brutal unterdrückt werden. Es gehört zur Routine der Terrorgruppe, Waffen in Wohngegenden zu lagern und die eigene Bevölkerung als menschliches Schutzschild zu missbrauchen. Sie investiert nicht in Verteidigungsmassnahmen wie Luftschutzbunker, geschweige denn in Bildung und Gesundheit, sondern nur in Angriffswaffen.
Dies zeigt, wie sehr die Hamas das menschliche Leben missachtet. So auch die kürzliche Eskalation, welche ein Scharfschütze der Hamas durch Schüsse auf zwei israelische Soldaten an der Grenze zu Gaza ausgelöst hatte. Als die Terrororganisation Tausende Zivilisten zum Protest gegen Israel aufrief, plante sie bereits, dass die Ereignisse gewalttätig würden, und brachte die Demonstranten wissentlich in Gefahr.
Israel sehnt sich nach Frieden
Die beiden vom Iran unterstützten Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad begingen in der Vergangenheit bereits Hunderte von Attentaten gegen die Menschen Israels und verfolgen die Absicht, an Israels Stelle ein islamisches Kalifat zu errichten. Seit der gewaltsamen Übernahme des Gazastreifens von der Palästinensischen Autonomiebehörde im Jahr 2007 hat die Hamas mehr als 12'000 Raketen auf Israel abgefeuert. Israel sehnt sich nach dem Tag, an dem nach den Verträgen mit Ägypten und Jordanien auch mit seinen palästinensischen Nachbarn Frieden geschlossen wird. Doch solange die Hamas weiterhin den Konflikt schürt, anstatt ihrem eigenen Volk zu dienen, wird die Gewalt den Frieden überlagern.
Wie alle Menschen auf der Welt verdient es die israelische Bevölkerung, in Sicherheit zu leben. Und es ist unsere Aufgabe, die Aufgabe der israelischen Regierung, dafür zu sorgen, dass sie es tun. Wir begrüssen die Stellungnahme des EDA vom Montag, in welcher die Schweiz aufs Schärfste die Hunderte von Raketen, die vom Gazastreifen aus willkürlich auf bewohnte Gebiete Israels abgeschossen wurden, verurteilt.
Jacob Keidar (63) ist seit 2016 Israels Botschafter in der Schweiz. Der dreifache Vater steht seit mehr als 35 Jahren im diplomatischen Dienst. Frühere Stationen waren Tokio, Shanghai, Kenia und Uganda. Bevor er nach Bern kam, war er sechs Jahre Generalinspektor des israelischen Aussenministeriums. Keidar bleibt voraussichtlich noch bis nächstes Jahr in der Schweiz.
Jacob Keidar (63) ist seit 2016 Israels Botschafter in der Schweiz. Der dreifache Vater steht seit mehr als 35 Jahren im diplomatischen Dienst. Frühere Stationen waren Tokio, Shanghai, Kenia und Uganda. Bevor er nach Bern kam, war er sechs Jahre Generalinspektor des israelischen Aussenministeriums. Keidar bleibt voraussichtlich noch bis nächstes Jahr in der Schweiz.