Islamische Lebensmittel
Salam alaikum, Business!

Wer auf der Welt als Lebensmittelproduzent reüssieren will, muss halal produzieren.
Publiziert: 16.12.2018 um 00:07 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2018 um 08:29 Uhr
Tobias Marti
Tobias Marti, Redaktor News

Der Markt ist gigantisch. Gegen zwei Milliarden potenzieller Kunden, darunter viele, die erst vor kurzem in die Konsumkaste ihres Landes aufgestiegen sind. Nun sind diese Konsumenten aus der wachsenden muslimischen Weltbevölkerung hungrig auf Produkte aus dem Westen: Tütensuppen von Maggi, die Schokolade mit den lustigen Zacken, Käse made in Switzerland. Dass unsere Firmen von der Nachfrage nach Halal, also Food nach dem islamischen Reinheitsgebot, profitieren wollen, ist legitim. So funktioniert die globalisierte Weltwirtschaft.

Verschämter Umgang von Toblerone mit halal

Viele Firmen stecken aber in einem Dilemma. 
Man will vom Boom profitieren, die heimischen Kunden aber nicht vergraulen. Denn Halal ruft auch Islamkritiker auf den Plan, die islamisch statthafte Lebensmittel als Zeichen einer schleichenden Islamisierung deuten. In der Vergangenheit ist es immer wieder zu Boykottaufrufen gekommen. Das Dilemma führt zu verkorksten und peinlichen Situationen. Kellogg’s etwa liess jede Cornflakespackung weltweit halal zertifizieren. Der Stempel auf der Schachtel, der die religiöse Reinheit des Müeslis für den Konsumenten sichtbar macht, ist aber winzig klein. Einen noch verschämteren Umgang pflegt Mondelez, der Toblerone-Hersteller. Deren Tafeln sind zwar halal, das ganze Werk in Bern ist neuerdings zertifiziert, nur steht das nirgends drauf. Was Halal bringt, wenn man sich nicht getraut, dies zu deklarieren, ist fragwürdig. Wer vom Boom-Business islamischer Lebensmittel profitieren will, soll auch dazu stehen. Alles andere ist scheinheilig. Und das wäre dann «haram», also verboten.


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