Nichts duftet weihnachtlicher als Zimt. Ist noch ein Schwung Gewürznelke und ein guter Schluck Wein mit dabei, gibts kein Halten mehr. Die Schlange vor dem Stand mit dem Glühwein wird lang und länger. Der Becher ist heiss. Der Preis sowieso. Inhalt unbekannt. Doch niemand fragt danach, denn im Rücken warten noch an die 20 weitere Glühwein-Aficionados, die ohne den heissen Trank glatt erfrieren würden.
Der nächste Tag aber beweist: Glühwein liefert nicht nur Wärme, sondern auch den besten Kater! Glühwein ist – so einfach er gebraut werden kann – nicht einfach Glühwein. Er ist ein Megageschäft und damit ein Ding extremster Manipulationen. Nur billigster Wein ist gut genug. Viel Zucker ebnet jeden Fehler ein. Kraftvolle Gewürzauszüge, noch lieber künstliche Aromen, schenken dem Produkt eine Art typischen Charakter.
Der Rest? Kopfweh!
Dabei wäre es so einfach. Einen kräftigen Rotwein vors Sieden bringen. Erst dann Zimtrinde, einige Nelkenköpfe und Kandiszucker nach Belieben zugeben. Zu guter Letzt je zwei Streifen Bio-Orangen- und
Bio-Zitronenzeste ins Gebräu fallen lassen. Deckel drauf. Nach 15 Minuten absieben.
Probieren. Geniessen. Schwitzen.