Ein blutiges Steak vom Grill und ein röhrendes Auto – beides so gross wie möglich: Die Welt der Männer stinkt nach Abgasen und treibt die Erderwärmung an. Klischees, ja. Aber nicht nur.
Diverse Studien zeigen: Klimakiller lassen die Herzen der Männer höherschlagen. Sie essen mehr Fleisch, produzieren mehr Abfall, verbrauchen mehr Strom, fahren lieber Auto als ÖV, recyceln weniger als Frauen und pfeifen beim Onlineeinkauf gern mal auf Nachhaltigkeit.
Die Leugner eines menschengemachten Klimawandels sind überwiegend Männer. An vorderster Front der Klimabewegung hingegen stehen Frauen. Die Geschlechterdifferenz in Umweltfragen lässt sich bis in die Führung von Unternehmen nachweisen. Je mehr Frauen in der Chefetage sitzen, desto klimafreundlicher wirtschaftet die Firma!
Und: Hätten nur Frauen abgestimmt, wäre die Konzernverantwortungs-Initiative auch von den Ständen angenommen worden.
Zumindest in ärmeren Ländern trifft der Treibhauseffekt Frauen härter als Männer: Trocknen Brunnen wegen des Klimawandels aus, müssen sie weiter laufen, um Wasser für ihre Familien zu holen. Gibt es wegen der Hitze mehr Malariainfektionen, müssen vor allem sie die Kranken pflegen. Viele Naturkatastrophen reissen mehr Frauen in den Tod, weil sie nicht schwimmen können oder auch noch die Verantwortung für Kinder und ältere Familienmitglieder tragen.
Die globale Erwärmung wird Folgen für uns alle haben. Warum hassen dann immer noch manche Männer die Gretas dieser Welt, aber nicht den Klimawandel? Männerexperte Markus Theunert macht eine «toxische Männlichkeit» dafür verantwortlich: «Schuld sind weniger die Männer selbst als ein zerstörerisches Männlichkeitsideal. Schon Buben lernen: Grenzen zu überschreiten und ausbeuterisch zu handeln, gilt als männlich, sorgsam mit sich und der Natur umzugehen nicht.»
Wie sehr das vorherrschende Bild von Männlichkeit den ökologischen Gender-Gap prägt, machte eine US-Verhaltensstudie erst 2019 wieder deutlich. Den Planeten zu retten, könnte eigentlich in bester James-Bond-Manier als typisch maskulin gewertet werden. Die Forscher aber stellten fest: Viele Männer greifen im Supermarkt lieber zur Plastiktüte statt zum Stoffsack, weil sie befürchten, umweltbewusstes Verhalten lasse sie als feminin oder homosexuell erscheinen.
Höchste Zeit also, dass wir die Geschlechterrollen auch im Hinblick auf unsere Umwelt überdenken. Den Klimaschutz sollten sich Frauen wie Männer gross aufs Stoffsäckli schreiben.