Zurück zu Zwingli

Publiziert: 29.03.2025 um 23:59 Uhr
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Frank A. MeyerPublizist

Zürich will eine Stadt ohne Werbung werden: Betroffen sind Plakate und Bildschirme auf öffentlichem Grund, also auf Bürgersteigen, Leuchtdrehsäulen, an Tramstationen und Bahnhöfen. 

Alles, was kommerzielle Werbebotschaften trägt, kurzum alles, was öffentlich wirkt – und damit den Sinn von Werbung erfüllt – soll dort künftig beschränkt oder verboten sein. Auch das Verbot bestimmter Werbeinhalte wird erwogen. Unterbleiben soll beispielsweise Reklame für Billigflüge, die Bürger mit bescheidenem Portemonnaie anspricht. Anführer des Kreuzzugs sind Alternative, Grüne und Linke. 

Zürich zurück zu Zwingli. 

Was ist Werbung – ausser, dass sie Werbung ist? Flüchtlinge aus der untergegangenen DDR kennen die Antwort: Einst flohen sie aus dem tristen Graubraun des sozialistischen Alltags in die farben- und lichterglänzende Welt der Freiheit – zum Beispiel von Ost- nach Westberlin.

In die Welt der Werbung. 

Die Werbewucht der Bild- und Textästhetik, mit der Produkte und Dienstleistungen angepriesen werden, überwältigt noch heute Menschen aus Regionen der Armut, die in unsere Gesellschaft des Reichtums einwandern. 

Der Reichtum schlägt das Pfauenrad! 

Betrübt uns die blendende Reklamewelt? Macht sie uns gar unglücklich? Nein, die Formen- und Farbenpracht ist eine Botschaft der freien Gesellschaft – der freien Marktwirtschaft.

Die Botschaft des Kapitalismus!

Was die Genossen mit ihrer Verbieterei betreiben, heute in Zürich und morgen anderswo, ist der Kampf gegen diese freie, weil unbändige, weil ungeregelte, weil unkontrollierte Gesellschaft. 

Das Gegenbild dazu ist der kontrollierte Bürger: Unter der pädagogischen Führung einer linksgrünen Funktionärskaste soll er zu klassenkorrektem Benimm erzogen werden – damit wären endlich die paradiesischen Zustände erreicht, von denen schon die Kommunistische Internationale träumte. 

Die politische Religion des Marxismus im neuen Gewand – oder im uralten: Zwingli mochte keine Bilder in den Kirchen.

Zürich ist die Kathedrale der linksgrünen Klerisei – nur eine der vielen Kirchen, in denen sie die Kanzel besetzen, von Bern über Basel bis Genf. 

Jagt sie ins Freie! 

Bald sind wieder Wahlen. 

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