Nordamerikas neuer Präsident Donald Trump will Grönland kaufen. Russlands alter Präsident Wladimir Putin hat sich mit Gewalt die Krim geholt.
Trump will Kanada als selbständige Nation liquidieren und zum 51. US-Staat machen. Putin will die Ukraine als freie Nation auslöschen und seinem Riesenreich einverleiben.
Trump möchte den Panamakanal amerikanisieren. Putin beansprucht den Nordpol für Russland.
Putin macht es militärisch. Trump kauft.
Der Kriegskriminelle im Kreml erhält Konkurrenz: vom mächtigsten Mann der Welt im Weissen Haus – und von seinem Bruder im Geiste, dem reichsten Mann der Welt, Elon Musk. Dieser fordert geldmachtbewusst die Auflösung des britischen Parlaments, gegründet 1707.
Die westliche Welt ist verrückt geworden – ver-rückt vom demokratischen Rechtsstaat zum autoritären Geldmachtstaat. Musk bringt den anarchischen Kapitalismus der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert zu einer Neuaufführung, ungebändigt durch das Gemeinwesen, allein den Reichen und Superreichen zu Willen, vor allem ihrem Allerreichsten.
Genau wie es die Kapitalismus-Gegner seit jeher prophezeien.
Aber stimmt das schlimme Bild? In der Schweiz, dem kleinen Sehnsuchtsland so vieler Grosskapitalisten, wird gerade das Gegenteil versucht: eine Volksinitiative zur Firmenverantwortung. Sie soll kapitalistisches Wirtschaften auf Umweltschutz und Menschenrechte verpflichten, also kapitalistisches Wirtschaften mit bürgerlichem Verantwortungsbewusstsein versöhnen.
Ist das noch Kapitalismus?
Jedenfalls ist Musks Milliarden-Muskelspiel das Gegenteil des Staatsglaubens, wie er seit einiger Zeit allerorten gepredigt wird – Reglementierung von früh bis spät und bis ins Detail des Alltags, vom erschwerten oder verbotenen Autofahren, über staatliche Vorgaben zum umweltgerechten Füllen des Kühlschranks und gendergerechten Formulieren bis zum klimakorrekten Heizen: Umweltvorschriften, Energievorschriften, Sozialvorschriften, Steuervorschriften – Staat, Staat, Staat, wo der Bürger hinschaut. Eine Kulturrevolution, die dabei ist, der Wirtschaft das Wirtschaften auszutreiben.
Volkswirtschaft als Gartenwirtschaft.
Musk versucht die Revolte dagegen, mithilfe des Weissen Hauses: Geldmacht ohne Verantwortung – das kapitalistische Gegenstück zur staatsautoritären Macht im Kreml.
Demokratie und Rechtsstaat im Zangengriff.
Was hilft da?
Gegen Linksgrün hilft die Befreiung des Kapitalismus vom Moraljoch. Unternehmer müssen wieder Lust bekommen, etwas zu unternehmen – frei von Vorschriftenkatalogen, die nicht einmal Juristen aufzudröseln vermögen. Das Investieren und Ausprobieren soll wieder Spass machen. Der Impfstoff gegen Covid war nicht das Resultat staatlicher Anordnung, sondern der Erfolg wissenschaftlich-wirtschaftlicher Kreativität, ein Musterfall kapitalistisch-westlicher Genialität.
Gegen Trump-Musk hilft die Befreiung vom kapitalistischen Macht-Wahn. Die Gesellschaft muss dem Wirtschaften Grenzen setzen, wo es zum zerstörerischen Wüten wird, wo sich Patrons zu Potentaten aufschwingen, wo Unternehmer den demokratischen Rechtsstaat missachten – sich als Herren der Welt gebärden.
Kreativer Kapitalismus ist Konzernverantwortung.
Die neue Schweizer Volksinitiative hat das richtige Ziel. Jetzt fehlt noch das richtige Mass.
Nach den Irrungen und Wirrungen der linksgrünen Kulturrevolution bedarf es in Politik und Wirtschaft einer liberalen Verantwortungskultur. Es wäre Aufgabe des Freisinns, die Sturmglocken der Freiheit zu läuten – gegen Linksgrün, aber ebenso gegen die entfesselte Geldmacht gesellschaftsvergessener Milliardäre, die sich neuerdings ja auch in der Schweiz zu spreizen belieben.
Der Kapitalismus ist der Maschinenraum der freien Gesellschaft. Was fehlt: verantwortungsbewusste Maschinisten.