Am vergangenen Dienstag war der Internationale Frauentag. Ein Kampftag und ein Tag der Solidarität: mit den Frauen. Die Sozialdemokratinnen liessen verlauten, dass trotz Gleichstellung in Verfassung und Gesetz «auf zahlreichen Gebieten» noch keine Gleichheit erreicht sei. Das stimmt und ist zu ändern.
Gerade die sozialdemokratische Partei schmückt sich gern mit dem Begriff «international». Den demokratischen Sozialismus versteht sie als internationale Bewegung, die ihren Kampf um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit über alle nationalen Grenzen hinweg solidarisch führt. Auch das stimmt, blickt man in die Geschichte, ganz besonders in die Geschichte der Befreiung der Frau.
Und was hatten die Schweizer Sozialdemokratinnen am Frauentag zur internationalen Lage der Frauen zu sagen? Ein einziges Wörtchen wies über die Schweizer Grenzen hinaus. Das Wörtchen «weltweit»: «Tatsache ist, dass Frauen in der Schweiz und weltweit noch immer wegen ihrem Geschlecht diskriminiert werden.»
Damit war die Internationalität der Genossinnen bereits erschöpft. Gibt es nicht mehr zu sagen? Mehr Solidarität zu zeigen? Mehr zu tun?
In Afrika, im Nahen Osten, in Asien leben Hunderte Millionen Frauen in Apartheid: herabgesetzt, verachtet, entrechtet, drangsaliert, Männerherrschaft und Männergewalt ausgeliefert.
Das Schicksal dieser Frauen heisst: Islam.
In Saudi-Arabien oder Katar oder Iran werden Frauen gesteinigt, gehenkt, gepeitscht, weil sie sich gegen die frauenfeindlichen Gesetze der Scharia vergangen haben. Wo immer die Religion des Propheten herrscht, ist für Frauen kein freies Sein. Sie müssen sich verhüllen, denn sie sollen aus der Öffentlichkeit verschwinden. Das Haar unter dem Tschador hervorblitzen zu lassen, ist eine Straftat. Eine Männerideologie aus dem Mittelalter, getarnt als Religion, unterdrückt die Frauen gnadenlos.
Die Schrecken dieses Rassismus werden täglich von den Medien unserer westlichen Zivilisation vermeldet. Jede Bürgerin, jeder Bürger weiss, welche Verbrechen in der Glaubenswelt des Koran an Frauen verübt werden.
Dazu fällt den Sozialdemokratinnen, den Internationalistinnen, den Linken nichts weiter ein als das Allerwelts-Adjektiv «weltweit». Damit ignorieren sie nicht nur unsägliches Frauenunglück, sie verharmlosen es auch ins allgemein Politische und damit ins Beliebige: Frauen-Unterdrückung gibts überall – überall im Nirgendwo.
Doch das islamische Dogma von der Minderwertigkeit der Frau ist nah. Gerade diese Woche demonstrierten Frauen in der Türkei zu Tausenden gegen das religiöse Regime von Recep Tayyip Erdogan, dessen Gattin, ebenfalls diese Woche, die Vorzüge des Harems pries. Der türkische Ex-Vizepräsident predigte, ganz Muslim, die Leitkultur für Frauen: «Wo sind die Mädchen, die leicht erröten, ihren Kopf senken und die Augen abwenden, wenn wir in ihre Gesichter schauen, und somit zu einem Symbol der Keuschheit werden?»
In dem bei Schweizerinnen und Schweizern beliebten Ferienland soll die Geschichte zurückgedreht werden: von der laizistischen Zivilisation des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk in eine Zukunft der Frauenzucht.
Lässt sich das abtun mit der Floskel «weltweit»?
Durch den Zustrom von Flüchtlingen aus dem islamischen Raum breiten sich auch in Europa, auch in der Schweiz salafistische Vorstellungen von der Rolle der Frau aus. Die erzkonservative Islamdoktrin wird mit vielen Millionen gefördert durch die Schweizer Lieblingsdespotien Saudi-Arabien und Katar, beides Gesellschaftsordnungen, die dem Staatsideal der IS-Terroristen entprechen.
Rassismus gegen Frauen ist in den islamischen Parallelgesellschaften des Westens alltäglich – die Kölner Silvesternacht war nur der bisher spektakulärste Ausdruck solcher Mentalität.
Ist diese Frauenunterdrückung im eigenen Haus ebenfalls abzutun unter «weltweit»?
Den linken und grünen und linksliberalen Frauen, die so sprachlos sind, wenn es um diese schrecklich verspätete Religion geht, seien einige Sätze aus der Feder eines Mannes ins Stammbuch geschrieben. Kamel Daoud, algerischer Journalist und Schriftsteller, wegen seiner Islamkritik durch eine Fatwa bedroht, schreibt über das Schicksal der Frau im Islam:
«Das Verhältnis zur Frau ist der gordische Knoten in der Welt Allahs. Die Frau wird verleugnet, abgewiesen, getötet, vergewaltigt, eingeschlossen oder besessen. Darin zeigt sich ein gestörtes Verhältnis zur Phantasie, zum Wunsch nach Leben, zur Schöpfung und zur Freiheit. Die Frau ist die Spiegelung des Lebens, die man nicht akzeptieren will. Sie verkörpert das notwendige Begehren und ist deshalb eines fürchterlichen Verbrechens schuldig: des Lebens.»
«Wem gehört der Körper einer Frau? Ihrer Nation, ihrer Familie, ihrem Mann, ihrem älteren Bruder, ihrem Viertel, den Kindern ihres Viertels, ihrem Vater und dem Staat, der Strasse, den Ahnen, ihrer nationalen Kultur, ihren Verboten. Sie gehört allen und jedem ausser ihr selbst.»
«In ihrem Körper ist die Frau nur Gast, dem Gesetz unterworfen, das sie besitzt und enteignet. Sie steht für die Ehre aller ein, nur nicht für die eigene, die nicht ihr gehört. Sie trägt den Körper daher wie ein allen gehörendes Kleid, das ihr verbietet, nackt zu sein, weil sie damit den Anderen und seinen Blick entblösste. Ihr Körper ist herrenloses Gut für alle, ihr Elend ist nur für sie selbst.»
Dies zum Internationalen Frauentag. Und zur Beschämung der linken Schweizer Frauen.